Neben Sonos nutze ich nach wie vor gerne WLAN-Radios. Mal eben schnell einschalten, umschalten usw.: Das geht direkt am Empfänger deutlich schneller als bei einer App-basierten Lösung. Zudem kann ich einen Großteil meiner WLAN-Radios über VPN laufen lassen, sodass diese über eine IP-Adresse aus den USA verfügen. Auf diesem Weg kann ich das Geoblocking umgehen, mit dem viele amerikanische Radiostationen arbeiten.
Drei meiner WLAN-Radios von Sangean sind regelrechte „Montagsgeräte“. Die einst von mir sehr geschätzte Firma steht daher nicht mehr ganz so hoch im Kurs. WFR-27C, WFR-29C und WFT-3 haben im Laufe der Zeit massive Qualitätsmängel bekommen. Der Sangean WFT-3 lief an sich gut, dann hat der Hersteller ein Software-Update veröffentlicht, das mehr geschadet als genutzt hat.
Über den Sangean WFR-27C musste ich mich zuletzt während der Schweiz-Reise über den Jahreswechsel ärgern. Beim Sendersuchlauf auf DAB+ hängte sich die Firmware immer wieder auf, sodass der Empfänger für DX kaum sinnvoll nutzbar ist. Schade eigentlich, denn er ist ähnlich kompakt wie früher ein Sony ICF-7600, sodass er selbst auf Flugreisen gut ins Reisegepäck passt.

Sangean WFR-28BT mit Venice X
Noch während der Reise habe ich bei Amazon den Sangean WFR-28BT bestellt. Rund 230 Euro hat mich das gute Stück gekostet. Mittlerweile ist er etwas teurer, falls man ihn überhaupt noch bekommt. Denn obwohl es sich um eines der ersten Sangean-Radios mit Venice X, dem aktuellen Chipsatz von Frontier Smart Technologies, handelt, scheint es ein Auslaufmodell zu sein, das man immer seltener bekommt. Einen Nachfolger gibt es aber bisher nicht.
Schade ist, dass der Sangean WFR28-BT offenbar eine Art gemeinsamer Nachfolger für WFR-27C und WFR-29C ist. Das Gerät ist fast so groß wie der WFR-29C, sodass er im Reisegepäck etwas mehr aufträgt als der WFR-27C. Mit dem WFR-27C teilt er, nur über einen Lautsprecher zu verfügen, sodass abseits von der Kopfhörer-Nutzung nur eine Wiedergabe in Mono möglich ist. Auf der anderen Seite hört man ohnehin kaum einen Stereo-Effekt, wenn sich die Lautsprecher so dicht nebeneinander befinden.
Der Sangean WFR28-BT ist gut verarbeitet, das Display ist gut ablesbar, und die Bedienung ist intuitiv möglich. Anders als seine beiden Vorgänger hat der Empfänger keine Verbindungsprobleme in WLAN-Mesh-Netzen mit AVM-Hardware. Das ist erfreulich, während es bei den beiden älteren Radios kein wirklicher Spaß ist, immer und immer wieder das Einbuchen ins WLAN-Netz zu versuchen, bevor es vielleicht irgendwann klappt.

Vorteil gegenüber bisherigen Geräten
Der DAB+ Empfang ist „unauffällig“. Das heißt, es handelt sich weder um eine DX-Maschine noch um ein „taubes“ Gerät. Auf UKW sind die meisten Smart Radios keine wirklichen Empfangswunder. Dafür muss dann doch ein Reuter Pocket oder ein TEF 6686 ins Reisegepäck. Beim Internetradio-Empfang lässt der Sangean WFR28-BT keine Wünsche mehr offen, seitdem Geräte mit Venice X Zugang zum Airable-Favoritenportal haben.
Vorteil gegenüber Radios mit älteren Chips (etwa Sangean WFR-27C und WFR-29C) ist die Möglichkeit, Programme zu empfangen, die einen HTTPS-Stream nutzen. Nur wenige Geräte mit Venice 6.5 haben dieses Feature bekommen, das aber immer wichtiger wird. Mittlerweile senden recht viele Radiostationen mit HTTPS, was zur Folge hat, dass sie mit älteren WLAN-Radios nicht empfangen werden können. Der Sangean WFR-28BT kommt damit hingegen sehr gut zurecht, wie das Beispiel des neuseeländischen Classic Rock Senders The Sound zeigt.
Ich habe die Anschaffung des Sangean WFR-28BT nicht bereut. Das Gerät ist in meinem Büro im täglichen Einsatz. Künftig wird es mich auch auf Reisen begleiten. Ich bin gespannt, welche Erfahrungen ich im mobilen Einsatz machen werde. Der WFR-27C steht mittlerweile wieder im Wohnzimmer meiner Freundin (wenn man nicht laufend einen Suchlauf durchführt, arbeitet er ja noch ganz gut), den WFR-29C habe ich als Küchenradio mit VPN-Tunnel in die USA im Einsatz. Wirklich Spaß macht es allerdings nicht, wenn es eher Zufall ist, wenn das über einen Speicherplatz ausgewählte Programm auch wirklich zu hören ist. Tipp für Leidensgenossen: Bei Bedienung über die UNDOK-App tritt dieser Fehler nicht auf.