Deutschlandradio Funkhaus Köln (Foto: Deutschlandradio)
Deutschlandradio Funkhaus Köln (Foto: Deutschlandradio)

Deutschlandradio poltert gegen Vodafone: „Einseitig“ im Kabel abgeschaltet

In den vergangenen Tagen gab es zahlreiche Medienberichte, in denen darüber berichtet wurde, dass Vodafone die Programme von Deutschlandradio in den Kabelnetzen abgeschaltet hat. Dabei wurde meist unverändert die Darstellung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt übernommen, Vodafone habe die Abschaltung zum 7. Januar „einseitig und ohne Zustimmung von Deutschlandradio“ vorgenommen.

So steht der Kabelnetzbetreiber im ersten Moment als „Bösewicht“ dar. Dabei räumt Deutschlandradio bereits im nächsten Satz der gleichen Pressemitteilung ein, der Vertrag zwischen Vodafone und der bundesweit tätigen Rundfunkanstalt sei „bereits einige Tage zuvor“ ausgelaufen. Das Deutschlandradio beschwert sich also darüber, dass Vodafone eine Leistung nicht mehr erbringt, obwohl der entsprechende Vertrag beendet wurde.

Kabelabschaltung stand schon lange fest

Gekündigt hat den Vertrag nicht etwa Vodafone, sondern das Deutschlandradio, das Kosten einsparen will. Das räumt die Rundfunkanstalt auch offen ein. Bereits vor eineinhalb Jahren war aus Deutschlandradio-Kreisen zu hören, man streiche die Kabelverbreitung, da dieser Verbreitungsweg kaum noch genutzt werde. Mit dieser Einschätzung dürfte das Deutschlandradio nach der Abschaltung von Kabel-UKW erst recht richtig liegen. Ein DVB-C-Radio ist schon ein sehr spezielles Gadget, das in den Haushalten kaum zu finden ist.

Im Bericht der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) vom Februar 2024 heißt es auf Seite 65: „Die Verbrei­tung der Programme von Deutsch­land­radio über Kabel­netze (DVB-C) wird einge­stellt. Somit werden für die kommende Beitrags­periode 2025 bis 2028 keine Kosten mehr für die Kabel­verbrei­tung ange­meldet.“ Es ist demnach seit fast einem Jahr offiziell, dass das Deutschlandradio künftig nicht mehr in den Kabelnetzen sendet. Umso peinlicher erscheint der Hinweis auf die angeblich „einseitig und ohne Zustimmung“ vorgenommene Abschaltung.

Konzentration auf DAB+, Internet und Satellit

Das Deutschlandradio erklärte weiter, sich in Zukunft auf die Verbreitung seiner Programme über DAB+, Internet und Satellit zu konzentrieren. Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur seien darüber hinaus regional auch auf UKW zu empfangen. Stellt sich die Frage, ob man nicht auch die Satellitenverbreitung zur Disposition stellen könnte. Insbesondere seit der weiten Verbreitung von Webradio spielt der Hörfunkempfang über Satellit nur noch eine untergeordnete Rolle.

Sinnvoll ist indes die Präferenz für DAB+. Der erste bundesweite Multiplex, der auch vom Deutschlandradio genutzt wird, ist mittlerweile in weiten Teilen Deutschlands in guter Qualität zu empfangen. Diese Abdeckung hatten die UKW-Sendernetze für den Nationalen Rundfunk nie erreicht. Einzig der Overspill ins Ausland, der früher auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle möglich war, ist mit DAB+ nicht möglich – sieht man einmal davon ab, dass die Deutschlandradio-Programme auch in einigen lokalen DAB+ Multiplexen des Betreibers Digris in der Schweiz verfügbar sind.