Vor vier Jahren habe ich auf teltarif.de erstmals darüber berichtet, dass es beim Internet-Zugang im Festnetz der Deutschen Telekom zu massiven Qualitätsproblemen kommt. Das Problem bestand zu diesem Zeitpunkt schon seit Jahren. Zum Teil konnte ich selbst schmalbandige Radiostreams aus Nordamerika nicht ohne Aussetzer empfangen. An den Streams lag es nicht, denn über eine VPN-Verbindung klappte das störungsfreie Streaming.
Im Frühjahr 2021 berichtete ich auch hier im Blog darüber, dass es bei Telekom-Internetzugängen zu Kapazitätsengpässen kommt – vor allem, wenn man auf Server in Übersee zugreifen möchte. Dieses Jahr erlebte ich rund um Weihnachten erstmals, dass es im Festnetz-Internet der Telekom selbst innerhalb von Europa zu Problemen kommen kann. Teilweise gab es beim Empfang des Livestreams von Hitradio Ö3 aus Österreich Aussetzer. Den gleichen Effekt erlebte ich, wenn ich Radio 1 aus der Schweiz einschaltete.
Auch Netflix war teilweise betroffen. Das war vor allem dann zu merken, wenn man zwei Folgen einer Serie hintereinander anschauen wollte. Zu Beginn der zweiten Episode wurde die Bildqualität heruntergeregelt. In voller Auflösung war die Wiedergabe erst nach Schließen und erneutem Öffnen der Netflix-App auf dem Apple TV 4K möglich.
Telstar Rock und Classic Hits Radio eingestellt
Bei meinen Webradios, Telstar Rock und Classic Hits Radio, griff immer wieder die Havarie-Schaltung, sodass die Programme für mehrere Sekunden vom Laut.fm-Server statt aus meinem Studio kamen. Für die Hörer bedeutete das, dass immer zwischen Teilen verschiedener Songs hin- und hergeschaltet wurde. Eine Lösung gab es hierfür nicht. Bei Laut.fm arbeiteten die Server einwandfrei. Das Problem lag vermutlich auch am Telekom-Internet.
Telstar Rock und Classic Hits Radio werden nun eingestellt – vor allem auch, weil mir die Zeit fehlt, mich so um die Programme zu kümmern, wie es eigentlich nötig wäre. Doch das löst freilich die Internet-Probleme nicht, die ich schon aus Zeiten kannte, als ich für das deutsch-rumänische Programm Radio Transsylvania International gearbeitet hatte. Auch damals gab es oft rund um Weihnachten und Silvester Probleme beim Streaming.
Speedtests und Ping-Abfragen zeigten: Der Anschluss selbst ist in Ordnung. Die gebuchten 100 MBit/s werden sogar leicht übertroffen, im Upstream komme ich auf knapp über 40 MBit/s. Das ist das Maximum dessen, was über VDSL möglich ist. Die Ansprechzeiten liegen unter 10 Millisekunden – doch man hat eben ein deutsches Intranet mit der Option, mit eingeschränkter Qualität auch auf Server im Ausland zugreifen zu können.
Telekom tut seit Jahren nichts
Leider scheint die Telekom wenig motiviert zu sein, an der Qualität ihres Internet-Zugangs zu arbeiten. Stattdessen ruht man sich auf Testsiegen aus, auf die das Unternehmen fast schon ein Abonnement hat. Und in der Tat sind die Netze ja erstklassig, der „Flaschenhals“ besteht eher nachgelagert – bei Verbindungen zu bestimmten Servern, vor allem im Ausland und insbesondere zu Zeiten, in denen besonders viele Zugriffe erfolgen: abends, am Wochenende, vor allem aber rund um Feiertage.
Bislang hatte ich es bedauert, dass die Deutsche Telekom hier in Biebergemünd bis auf weiteres keinen Glasfaser-Ausbau plant. Inzwischen wäre ich gar nicht mehr so böse um einen Wechsel zu einem anderen Anbieter. Mit Vodafone und M-net gibt es künftig zwei Alternativen an meinem Standort. Der Anschluss sollte eigentlich schon Mitte 2024 gelegt werden. Jetzt ist von 2025 die Rede. Bleibt zu hoffen, dass der Termin eingehalten wird.
Einziger Wermutstropfen: Ohne Telekom-Festnetz auch kein MagentaEINS-Vorteil, sodass die echte Flatrate im Telekom-Mobilfunknetz extrem teuer wäre. Doch vielleicht tut es auch hier ein Anschluss bei einem Mitbewerber – mit günstigem Backup über Discountmarken wie congstar oder fraenk – im Telekom-Netz.