Radio Moin testet im Internet (Quelle: radio-moin.de, Screenshot: RadioBlog.eu)
Radio Moin sendet derzeit nur im Internet (Quelle: radio-moin.de, Screenshot: RadioBlog.eu)

Medienrecht blockiert innovative Lokalradio-Projekte

Vor vier Jahren gab es in Kiel ein Lokalradio über DAB+ und im Internet, das innerhalb weniger Monate gleich mehrfach seinen Namen geändert hat. Eine der Stationsbezeichnungen war damals Radio Moin. Wie berichtet gibt es mittlerweile wieder ein Webradio, das ebenfalls die Bezeichnung Radio Moin trägt.

Das „neue“ Radio Moin kündigt auf seiner Webseite an, neben dem Internet auch eine Verbreitung über DAB+ zu planen, „wenn wir Werbekunden und Sponsoren haben“. Doch Werbepartner müssten vermutlich sehr tief in die Tasche greifen, um dem Sender eine terrestrische Verbreitung zu ermöglichen.

Wie berichtet stellt Radio Flensburg seinen Sendebetrieb zum Monatsende ein. Hintergrund ist unter anderem das schleswig-holsteinische Medienrecht, das für das nördlichste deutsche Bundesland nur zwei kommerzielle Lokalradios vorsieht. Diese gibt es mit Antenne Sylt und Radio Lübeck bereits.

Landesweite Verbreitung für Lokalradios nicht finanzierbar

Radio Flensburg müsste landesweit über DAB+ senden, um weitermachen zu können. Ganz unabhängig davon, dass Norderstedt, Lübeck und Kiel gar nicht zum Zielgebiet des Senders gehört, wäre die landesweite Verbreitung viel zu teuer. Kein Wunder, dass man unter diesen Umständen nicht weitermachen kann und will.

Das gleiche Problem hätte aber auch Radio Moin. Während des DAB+ Pilotprojekts für private Programmveranstalter in Schleswig-Holstein konnte Radio livelive, wie sich der Sender zum terrestrischen Start nannte, ausschließlich für Kiel und Umgebung senden. Heute wäre das nicht mehr möglich, weil die Medienpolitik Lokalfunk im Norden blockiert.

Handlungsweise der Landesmedienanstalt nicht nachvollziehbar

Unverständlich ist, dass die Medienanstalt Hamburg / Schleswig-Holstein den Sendestart von Radio Flensburg ausschließlich über den DAB+ Multiplex „Flensburg K11D“ zuerst durchgewunken hat, nun aber den weiteren Sendebetrieb blockiert. Ähnlich würde es wohl auch Radio Moin und anderen Lokalfunk-Projekten im hohen Norden ergehen.

Schade, dass die Politik Vielfalt im Äther blockiert, statt mittelständische Unternehmen zu fördern. Projekte wie Radio Flensburg und Radio Moin können letzten Endes dafür sorgen, dass das Medium Radio und der Übertragungsweg DAB+ attraktiv sind und bleiben. Das ist in Zeiten, in denen das Radio ohnehin an Relevanz verliert, enorm wichtig.