Der schweizerische Radiopionier Roger Schawinski will es noch einmal wissen. Nach Radio 1 in Zürich soll im kommenden Jahr ein neuer Lokalsender für Graubünden, Glarus und das Sarganserland entstehen. Unter dem Arbeitstitel Radio Alpin angetreten, hat das Projekt schon seit Monaten die Sendelizenz in der Tasche. Der Sender soll das bestehende Lokalprogramm Radio Südostschweiz ablösen, das als einziger bestehender Lokalsender in der Schweiz keine neue Sendelizenz erhalten hat.
Bei der Wahl des Programmnamens hat Roger Schawinski indes kein so glückliches Händchen. Ein Radio Alpin bzw. Alpin FM gibt es bereits, wenn auch nicht in der Schweiz. Allerdings hat sich der Radiopionier ohnehin schon vor Monaten darauf festgelegt, unter dem Namen Radio Grischa starten zu wollen. Das ist der frühere Name von Radio Südostschweiz. Die Bezeichnung ist noch heute bekannt und beliebt. So gesehen ist der Wunsch, diesen zu nutzen, durchaus verständlich.
Radio Südostschweiz findet das weniger lustig und hat kurzerhand Radio Grischa wiederbelebt – als Webradio und vermutlich nur, um zu verhindern, dass Schawinski diesen nutzen kann. „Radio Grischa – Das Original als Webchannel“ heißt es auf der Webseite von Radio Südostschweiz. Der Streit landete vor Gericht. Dort blitzte Schawinski einem Bericht des Kleinreports zufolge ab. Somedia, die Betreibergesellschaft von Radio Südostschweiz, spricht der Meldung zufolge von einem „überwältigenden Sieg“.
So legt Radio Alpin das Urteil aus
Roger Schawinski und sein Geschäftspartner Stefan Bühler legen das Urteil allerdings so aus, als sei es nur um die Nutzung des Firmennamens Radio Grischa AG gegangen. Man habe die eigene Firma als Radio Alpin Grischa AG gegründet und im Handelsregister eintragen lassen. Beim On Air Namen Radio Grischa solle es bleiben.
In den vergangenen Wochen war es ungewöhnlich ruhig um das Projekt. Das ist insofern seltsam, als der Sendebetrieb bereits in weniger als zwei Monaten – am 1. Januar 2025 – aufgenommen werden soll. Mit dem Bau des Studios und der Personalplanung habe man bereits begonnen. Doch der Sender braucht auch einen Namen, der vor Gericht bestand hat und der demnach längerfristig genutzt werden kann.
Die kommenden Wochen werden spannend. Bleibt es beim Start zum Jahreswechsel? Bleibt es beim Namen Radio Grischa? Wie wird das Programm aussehen. Gibt es vielleicht im November oder Dezember bereits Testsendungen? Wird sich Radio Südostschweiz tatsächlich aus dem Äther verabschieden, oder finden die Betreiber eine Möglichkeit, weiterzumachen? Die Zeit wird es zeigen.