Radio Liechtenstein könnte wieder privatisiert werden. Dafür haben sich 55,4 Prozent aller Teilnehmer an einer Befragung ausgesprochen, die am vergangenen Sonntag auf Initiative der Partei „Demokraten pro Liechtenstein“ durchgeführt wurde. Hintergrund sei, dass der Sender 70 Prozent der für Medien vorgesehenen staatlichen Fördermittel benötige.
Die liechtensteinische Regierung hatte vor einer Privatisierung des einzigen öffentlich-rechtlichen Senders im Fürstentum gewarnt. Einerseits sei Radio Liechtenstein eine wichtige Informationsquelle. Auf der anderen Seite sei es fraglich, ob es möglich sei, einen Privatsender im Kleinstaat zwischen der Schweiz und Österreich wirtschaftlich tragfähig zu betreiben.
Erste Sendungen vor 34 Jahren
Radio L ging im September 1990 zunächst als Veranstaltungsfunk auf Sendung. Am 15. August 1991 wurde der reguläre Sendebetrieb als Privatsender aufgenommen. Nachdem sich 2003 der Investor Peter Ritter zurückzog, wurde der Sender zum 1. Januar 2004 unter dem heutigen Namen Radio Liechtenstein zur öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt.
Nun steht die erneute Privatisierung der Radiostation an. Der Übergang soll zum Jahreswechsel 2025/26 erfolgen. Noch nicht bekannt ist, ob Radio Liechtenstein seinen Namen behält, ob man mit dem Neustart als Privatsender wieder zur früheren Bezeichnung Radio L zurückkehrt oder sogar unter einem komplett neuen Namen weitersendet.
UKW-Abschaltung auch in Liechtenstein?
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in der Schweiz (SRG SSR) stellt zum Jahresende seine Sendungen auf UKW ein und setzt für die terrestrische Verbreitung künftig komplett auf DAB+. Bislang nicht bekannt ist, ob auch der liechtensteinische Radiosender perspektivisch auf seine analogen, terrestrischen Sendungen verzichtet.
Ein eigenes DAB+-Sendernetz besitzt Liechtenstein nicht. Radio Liechtenstein wird aber über den Multiplex von Swiss MediaCast für die Ostschweiz im Kanal 9B verbreitet. Von Senderstandorten wie dem Pfänder in Vorarlberg und Buchserberg im schweizerischen Kanton Sankt Gallen ist der Mux auch im Fürstentum flächendeckend zu empfangen.