Wenn man auf der Autobahn A5 Richtung Süden fährt, ist der Sender Sankt Chrischona die erste Anlaufstelle für den Empfang von Radioprogrammen aus der Schweiz. Dabei strahlt dieser gar nicht so weit nach Norden. Erst ab Freiburg sind die ersten Signale schwach aufzunehmen. Für mich war dieser Sender schon immer das „Tor in die Schweiz“, obwohl die Sender auf dem Säntis freilich viel weiter nach Deutschland einstrahlen.
Am vergangenen Samstag nutzte ich einen Zwischenstopp auf dem Weg nach Italien, um dem Sender Sankt Chrischona einen Besuch abzustatten. Man kann auf einer asphaltierten Straße bis an den Standort heranfahren, der im Baseler Stadtteil Bettingen in für schweizerische Verhältnisse bescheidenen 492 Metern Höhe steht. Der von 1980 bis 1983 gebaute, 1984 in Betrieb genommene Fernmeldeturm ist laut Wikipedia exakt 250,57 Meter hoch.
Aussichtsplattform nicht öffentlich zugänglich
Es gibt zwar eine Aussichtsplattform. Öffentlich zugänglich – wie etwa am Fernmeldeturm auf dem Bungsberg in Schleswig-Holstein – ist diese aber nicht. Das ist schade, denn von dieser Plattform aus hätte man eine sehr gute Aussicht auf den Nordwesten der Schweiz, auf das südliche Elsass und auf Südbaden.
Interessant ist, dass der Mast von einer markanten Dreibeinkonstruktion getragen wird. Zudem gibt es keinen runden, sondern einen im Querschnitt hexagonal gestalteten Turmschaft. Dem Fernmeldeturm fehlt ein Betriebsgebäude. Die Sendertechnik wurde demnach komplett auf den Plattformen untergebracht. Auffällig sind auch die etwas versetzt befindlichen Abluftrohre.
Keine TV-Sendungen seit 2019
Der Standort Sankt Chrischona wird für Hörfunksendungen auf DAB+ und UKW genutzt, wobei zumindest das öffentlich-rechtliche Schweizer Radio seine analogen Sendungen zum Jahresende einstellt. Auch der Südwestrundfunk nutzt den Standort mit, um die Region rund um das Dreiländereck mit Hörfunkprogrammen zu versorgen.
Schon seit fünf Jahren gibt es keine Fernsehsendungen mehr vom Standort Sankt Chrischona. Das Schweizer Fernsehen hatte seinerzeit die terrestrische TV-Versorgung eingestellt. Seitdem setzt man für die Verbreitung neben dem Satellitendirektempfang vor allem auf Kabelfernsehen und IPTV. So kommt es, dass man selbst 100 Meter hinter der Schweizer Grenze – etwa in Weil am Rhein oder in Lörrach – keine Fernsehprogramme mehr aus dem Nachbarland empfangen kann.
Radioprogramme auf UKW vom Standort Sankt Chrischona
- 87,9 MHz – SWR 1 Baden-Württemberg – 5 kW ERP
- 89,5 MHz – SWR 4 Baden-Württemberg – 5 kW ERP
- 90,6 MHz – Radio SRF 1 Basel – 33 kW ERP
- 92,0 MHz – SWR Kultur – 5 kW ERP
- 94,5 MHz – Radio X – 0,9 kW ERP
- 98,3 MHz – SWR 3 – 5 kW ERP
- 99,0 MHz – Radio SRF 2 Kultur – 33 kW ERP
- 101,7 MHz – Energy Basel – 4 kW ERP
- 103,6 MHz – Radio SRF 3 – 33 kW ERP
- 107,6 MHz – Radio Basilisk – 4 kW ERP
DAB+ Multiplexe vom Standort Sankt Chrischona
- Kanal 7A – SMC D03 N-CH – 4,6 kW ERP
- Kanal 7D – SMC_D02 – 4,6 kW ERP
- Kanal 10A – DIG D04 – BS – 2,6 kW ERP
- Kanal 12C – SRG SSR D01 – 41 kW ERP