Die ARD muss sparen und reagiert darauf bislang vor allem mit verstärkten Kooperationen. So strahlen beispielsweise die Kulturwellen der Landesrundfunkanstalten ab morgen in den Abendstunden ab 20 Uhr ein weitgehend gemeinsames Programm aus. Die Pop- und Servicewellen sollen Anfang 2025 folgen, im kommenden Frühjahr die Landeswellen mit Classic Hits.
Der Politik gehen diese Pläne nicht weit genug. Die Rundfunkkommission der Länder will, dass die ARD insgesamt 20 Hörfunkprogramme einstellen. Von den zehn TV-Spartensendern, die ARD und ZDF betreiben, sollen nur fünf oder sechs Programme übrig bleiben, wie der Deutschlandfunk berichtet. Aus der für Januar 2025 geplanten Erhöhung des Rundfunkbeitrags wird nichts.
Programme ins Internet verlegen?
Welche Programme eingestellt werden, können die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten selbst entscheiden. Zudem ist es dem Vernehmen nach möglich, bisher auf klassischen Übertragungswegen verbreitete Programme ins Internet zu verlegen. Unklar ist, ob das nur für TV-, oder auch für Radiokanäle gelten soll.
Es stellt sich die Frage, ob die Verbreitung über Satellit, DAB+ oder DVB-T2 wirklich der riesige Kostenfaktor ist oder ob nicht die Produktion der Programme einen mindestens ebenso großen Anteil hat. Anders ausgedrückt: Ist es wirklich konsequent, die Einstellung von Programmen zu beschließen, deren Fortführung als reine Online-Angebote aber zu gestatten?
Rundfunkanstalten entscheiden selbst über Schließungen
Welche Programme wegfallen, sollen die Rundfunkanstalten selbst entscheiden können. Unklar ist, in welchem Zeitraum die Kürzungen vorgenommen werden müssen. Ende Oktober sollen die Ministerpräsidenten eine endgültige Entscheidung treffen. Danach müssen alle 16 Landtage die Pläne absegnen. Somit wird es noch fast ein Jahr dauern, bis die Rundfunkreform geltendes Recht ist.
Gedeckelt und gekürzt werden soll auch der Etat von ARD und ZDF für Sportrechte. Das könnte den Nachteil mit sich bringen, dass noch mehr Sportevents im Pay-TV verschwinden. Das wird für die Hörer und Zuschauer dann noch teurer als die Erhöhung der Rundfunkbeträge um wenige Cent.