Der Bayerische Rundfunk macht Ernst mit der Abschaltung des analogen Rundfunks auf UKW. Wie die bayerische Landesrundfunkanstalt per Pressemitteilung verkündete, werden die FM-Sender am Standort Hohenpeißenberg, über die derzeit noch die Programme Bayern 1, Bayern 2, Bayern 3 und BR Klassik verbreitet werden, am 17. September abgeschaltet.
„Hintergrund ist die Stilllegung des UKW-Senders am Hohenpeißenberg aus wirtschaftlichen Gründen und um mehr Energieeffizienz in der Verbreitung zu erreichen“, so der BR. Als Ersatz empfiehlt man den Hörern die Frequenzen von den Sendern auf dem Wendelstein und auf dem Grünten. Punktuell sei auch das Ausweichen auf die Sender Garmisch-Partenkirchen, Oberammergau, Herzogstand und Pfronten möglich.
Der Versorgungsbereich des Senders Hohenpeißenberg umfasst Teile der Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Fürstenfeldbruck, Garmisch-Partenkirchen, Landsberg am Lech, Starnberg und Weilheim-Schongau. Digital wird der Standort auch in Zukunft genutzt. Über DAB+ können die Hörer die BR-Programme somit weiterhin in hoher Qualität empfangen.
Erstmals Großsender von Abschaltung betroffen
Dass der Bayerische Rundfunk UKW-Sender zugunsten eines Ausbaus der DAB+-Verbreitung abschaltet, ist nicht neu. Bislang wurden allerdings vor allem Sender kleiner Leistung aufgegeben. Die Sender auf dem Hohenpeißenberg arbeiteten früher mit 25 kW ERP, in den vergangenen Jahren immerhin noch mit 12,5 kW ERP. Der Sender hat also durchaus größere Bedeutung. Umso bemerkenswerter, dass der Standort nun zumindest für UKW aufgegeben wird.
Vom Standort Hohenpeißenberg senden auch Antenne Bayern und Radio Oberland auf UKW. Bislang gibt es keine Hinweise darauf, dass die beiden Privatsender ebenfalls eine Analogabschaltung an diesem Standort planen – warum auch, wenn man mit Reichweitenverlusten kalkulieren müsste. Schließlich bedeutet die Abschaltung des Senders Hohenpeißenberg Lücken in der UKW-Versorgung, und auch in Bayern nutzt bei weitem noch nicht jeder Radiohörer DAB+.
Aus technischer Sicht muss man freilich sagen, dass der BR schon heute ein sehr gutes DAB+-Netz hat. Der weitere Ausbau ist geplant. Schmerzlich werden UKW-Abschaltungen aber spätestens, wenn irgendwann „grenznahe“ Sender betroffen sind, die auch Teile Hessen, Thüringens, Sachsens, Baden-Württembergs und Österreichs abdecken. Hier ist DAB+ nämlich hinsichtlich der technischen Reichweite nicht immer ein adäquater Ersatz.