Deutschlandfunk bei TuneIn geogeblockt (Screenshot: RadioBlog.eu)
Deutschlandfunk bei TuneIn geogeblockt (Screenshot: RadioBlog.eu)

TuneIn sperrt Streaming für ARD-Programme im Ausland

Seit Anfang September sind die Hörfunkprogramme der ARD-Landesrundfunkanstalten über TuneIn nur noch innerhalb Deutschlands verfügbar. Wer mit einer IP-Adresse aus einem anderen Land versucht, auf Programme wie hr1, NDR 1 Niedersachsen oder SWR 3 zuzugreifen, bekommt noch eine Hinweisseite mit folgendem Text angezeigt: „Regionale Einschränkungen. Dieser Sender ist in Deiner Region nicht verfügbar.“

Handelt es sich um einen technischen Fehler? Schließlich sind die Livestreams der ARD-Radioprogramme nach wie vor weltweit frei empfangbar. Keineswegs, wie Stefan Zilch, General Manager, Head of Germany bei TuneIn, auf Anfrage mitteilte. Demnach hat die ARD darum gebeten, die Streams auf Deutschland zu begrenzen. Dem sei der Aggregator nachgekommen.

ARD hüllt sich in Schweigen

Der Hintergrund für diese Maßnahme ist bislang nicht bekannt. Anders als TuneIn hüllen sich die Pressestellen der Landesrundfunkanstalten bislang nämlich in Schweigen. Seltsam ist vor allem, dass dieses Geoblocking nur TuneIn betrifft. Über den Radioplayer, Radio.de oder auch MyTuner Radio sind die Programme weiterhin auch im Ausland verfügbar.

Auch über die sendereigenen Apps sind die Programme der Landesrundfunkanstalten weiterhin im Ausland zu empfangen. Beim Deutschlandradio ist bislang nur das Deutschlandfunk-Hauptprogramm betroffen. Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova sind derzeit noch vom Ausland aus über TuneIn zugänglich. Privatsender sind von der Sperre generell nicht betroffen.

TuneIn wird zusehends unbrauchbar

Leider ist auf TuneIn beschränktes Geoblocking nicht neu. So ist es umgekehrt beispielsweise nicht möglich, den niederländischen Privatsender Sky Radio über diesen Aggregator in Deutschland zu empfangen. In Großbritannien ist über TuneIn nicht einmal die BBC zu empfangen. Da fragt man sich, welchen Sinn ein solches Portal, das möglichst viele Hörfunkprogramme aus aller Welt bündeln will, noch macht.

Auf TuneIn greifen eine Vielzahl von Smart Speakern zu. Je nach Hersteller und Modell lässt sich diese Voreinstellung nicht einmal ändern. Am Smartphone oder Tablet haben es die Hörer hingegen einfach: TuneIn durch eine andere App ersetzen, und weiter geht’s. Doch wie lange noch? Sind die Restriktionen bei TuneIn nur der Anfang vom Ende von grenzüberschreitendem Webradio? Hoffentlich nicht.