Ende vergangenen Jahres wurde bekannt, dass der Hessische Rundfunk einen umfangreichen Ausbau seines DAB+-Sendernetzes plant. Ende Juli wurde in Herborn der erste neu geplante Sender in Betrieb genommen. Dieser schließt unter anderem Versorgungslücken entlang der Autobahn A45 im hessisch-nordrhein-westfälischen Grenzgebiet.
Seinerzeit kündigte der hr schon an, der Sender Schlüchtern befinde sich bereits in Vorbereitung. Jetzt ist die Inbetriebnahme erfolgt. Gesendet wird im landesweit einheitlichen Kanal 7B des hr-Multiplexes mit einer Strahlungsleistung von 4 kW. Ein Blick auf die vom Hessischen Rundfunk veröffentlichte Versorgungskarte zeigt, wo der neue Sender den Empfang verbessert.
In Schlüchtern und Steinau an der Straße sind die hr-Programme über DAB+ jetzt auch innerhalb von Gebäuden zu empfangen. Aber auch bis Bad Soden-Salmünster verbessert der Sender Schlüchtern den Empfang. Nach Süden und Osten bringt der zusätzliche Standort erwartungsgemäß keine Verbesserungen mit sich. Hier könnte sich der ebenfalls geplante Sender Heidelstein/Rhön positiv bemerkbar machen.
Versorgungssituation vor Inbetriebnahme des Senders Schlüchtern
DAB+ Antennen schon seit Mai in Schlüchtern
Im Mai hatte ich die Möglichkeit, mir den Senderstandort Schlüchtern des Hessischen Rundfunks einmal anzusehen. Seinerzeit waren die Antennen für DAB+ schon montiert. Aufgrund der Lage des Senderstandorts und der Topografie war aber bereits absehbar, dass sich nach Süden und Osten keine Empfangsverbesserungen ergeben.
Besser wäre die Mitnutzung des Senderstandorts auf dem Landrücken östlich von Schlüchtern gewesen. Der dortige Fernmeldeturm wird von der Deutschen Funkturm betrieben. Von diesem Standort sendet Radio BOB! auf UKW 101,3 MHz. Dieser Sender ist trotz der mit 200 Watt eher kleinen Strahlungsleistung auf der Autobahn A66 von Wächtersbach bis kurz vor Fulda zu empfangen.
Nach wie vor fehlt beim hr auch ein Konzept zur Verbreitung aller Regionalversionen von hr1, hr3 und hr4 über DAB+. Der hr bräuchte hierfür einen zweiten Multiplex, da das Ensemble im Kanal 7B bereits voll belegt ist. Die ideale Lösung wäre das Aufsplitten des landesweiten Sendernetzes in zwei Einzelnetze für den Norden und Osten sowie für das Rhein-Main-Gebiet und Südhessen.