Anfang 2023 hatte der Westdeutsche Rundfunk Pläne für einen zweiten DAB+-Multiplex bestätigt. Dieser soll im Kanal 9A starten. Testsendungen gibt es bereits. Zum Jahreswechsel 2024/25 könnte das zweite WDR-Bouquet im terrestrischen Digitalradio regulär auf Sendung gehen.
„WDR regional“, wie sich der Mux im Rahmen des Testbetriebs nennt, soll es ermöglichen, alle Regionalversionen von WDR 2 in hoher Qualität über DAB+ auszustrahlen. Zudem soll das zusätzliche Ensemble die Regionalisierung von WDR 4 auf DAB+ ermöglichen.
Am vergangenen Wochenende konnte ich die Testsendungen im Rahmen eines Ausflugs ins Sauerland selbst erleben. Der Multiplex sendete unter dem Namen „PTT ensemble“. Als Dienste waren leere Träger mit den Kennungen „PRBS 1“ und „PRBS 2“ aufgeschaltet.
In den vergangenen Tagen strahlte der WDR auch reguläre Programme aus:
- WDR 2 AACHEN
- WDR 2 BERG.-LAND
- WDR 2 MÜNSTERL
- WDR 2 RHEINLAND
- WDR 2 RUHRGEBIET
- WDR 4 AACHEN
- WDR 4 MÜNSTERL
- WDR 4 RHEINLAND
- WDR 4 RUHRGEBIET
Welche Senderstandorte aktuell für die Tests genutzt werden, ist nicht bekannt. Koordiniert sind mittlerweile:
- Aachen (Stolberg) – 5,6 kW ERP
- Bonn (Venusberg) – 5,6 kW ERP
- Dortmund (Florianturm) – 5,6 kW ERP
- Eifel (Bärbelkreuz) – 1 kW ERP
- Gelsenkirchen (Scholven) – 5,6 kW ERP
- Gummersbach – 2 kW ERP
- Hohe Warte – 1 kW
- Ibbenbüren (Osterledde) – 2,8 kW ERP
- Köln (Kölnturm) – 5,6 kW ERP
- Langenberg (Hordtberg) – 5,6 kW ERP
- Moers (Fernmeldeturm Forststraße) – 5,6 kW ERP
- Münster (Baumberge) – 5,6 kW ERP
- Oelde – 1 kW ERP
- Remscheid (Hohenhagen) – 1 kW ERP
- Schöppingen – 1 kW ERP
- Wuppertal (Königshöhe) – 1 kW ERP
Sendernetz ist falscher Ansatz
Während der Westdeutsche Rundfunk seinen neuen Multiplex auch im Raum Münster anbieten kann, wartet der private Rundfunk in dieser Region noch auf die Koordinierung eines geeigneten Kanals. Stellt sich die Frage, ob der WDR wirklich für wenige Minuten Regionalisierung einen kompletten, landesweiten DAB+-Kanal blockieren muss.
In Bayern zeigt sich, wie man das Problem besser angehen kann: Der Bayerische Rundfunk und die privaten Programmanbieter nutzen die regionalen Sendernetze im Freistaat weitgehend gemeinsam. Das wäre vielleicht auch ein passender Ansatz für Nordrhein-Westfalen gewesen: WDR und Private hätten insgesamt landesweit ausgebaute regionale Bedeckungen zur Verfügung.
Der WDR könnte seine Regionalfenster ausstrahlen, ohne Kapazitäten zu blockieren, die auch der private Rundfunk dringend gebrauchen könnte. Nachdem in den Niederlanden eine Vielzahl lokaler Multiplexe geplant sind, wird es „eng“ mit der Koordinierung eines Privatfunk-Kanals im Nordwesten von NRW. Derzeit zeichnet sich für diese Region noch keine Lösung ab, um eine regionale Senderkette für Privatradios aufzubauen.