Ende Juli ist Sky Stream in Deutschland gestartet. Dank der Pressestelle des Pay-TV-Veranstalters habe ich derzeit die Möglichkeit, das Angebot einmal auszuprobieren. Ziel des TV-Anbieters war es, den Kunden eine Benutzeroberfläche an die Hand zu geben, auf der alle relevanten Videodienste verfügbar sind. Inhalte sollen sich Anbieter-übergreifend auffinden lassen.
Keine Extra-Installationen erforderlich
Herzstück ist eine kleine Set-Top-Box, die per HDMI-Kabel mit dem Fernseher verbunden wird. Zudem benötigt das Gerät natürlich Strom und eine Internetverbindung. Der eine mag den ausschließlichen TV-Empfang über das Netz verfluchen und auch heute noch auf Satellitendirektempfang setzen. Die andere Seite ist die Verfügbarkeit von Breitband-Internet in fast jedem Haushalt.
Sprich: Sky Stream nutzt die Infrastruktur, die in den meisten Haushalten sowieso schon vorhanden ist. Extra-Installationen sind nicht erforderlich. Das finde ich persönlich besser als den Sky-Q-Sat-Receiver, den ich jahrelang im Einsatz hatte, der aber zum Beispiel mit Multifeed-Sat-Anlagen nicht zurechtkommt und generell eher „wählerisch“ ist, wenn es um die Satellitenempfangsanlage geht.
Streaming-Box vorkonfiguriert
Die Netzverbindung kann per LAN-Kabel oder WLAN – auch über WPS – hergestellt werden. Danach kann es an sich schon losgehen. In meinem Fall war die Kiste bereits mit meinem Testaccount verknüpft. So musste ich nicht einmal Zugangsdaten eingeben, um die Sky-Angebote und die Streams und Mediatheken der Free-TV-Anbieter zu nutzen.
Die Benutzeroberfläche hat mich an Sky Q erinnert. Sie wirkte auf mich ein bisschen „verspielt“. Ich hätte gerne einen etwas deutlicher sichtbaren Bereich für den EPG mit den linearen TV-Programmen. Daran gewöhnt man sich natürlich. Ebenfalls auffällig war, dass es bei der Navigation durch das Menü hier und da etwas ruckelt. Ein etwas leistungsstärkerer Prozessor hätte der Sky Stream Box sicher nicht geschadet.
Mehr Übersichtlichkeit wünschenswert
Wünschenswert wäre auch, dass man als Nutzer Inhalte von Diensten ausblenden kann, die man ohnehin nicht abonniert hat. So bekommt man über die Benutzeroberfläche Sendungen angeboten, die man mangels passendem Abonnement gar nicht sehen kann. Es ist aber auch kein Abo-Abschluss „auf Knopfdruck“ möglich.
Was mir gut gefällt: Die Bonos-Streams, die Sky Sport für Tennis, Golf und Motorsport anbietet, sind wesentlich besser umgesetzt worden als bei WOW. Zum einen wird bei der Navigation durch das Menü deutlicher, was man beim jeweiligen Stream erwarten kann. Zum anderen sind bei Sky Stream auch Inhalte zu finden, die bei WOW nicht (mehr) zur Verfügung stehen, weil es diesbezüglich immer noch zu technischen Problemen kommt.
Sport-Bonus-Streams nicht per App
Einziges Manko gegenüber WOW: Die Sport-Bonus-Streams gibt es nur auf der Sky-eigenen Hardware. Sie sind weder bei Sky Go auf dem Smartphone bzw. Tablet, noch in den Sky Q Apps für Apple TV und andere Endgeräte zu finden. Hier würde ich mir wünschen, dass der Pay-TV-Sender noch nachbessert.
Im laufenden Betrieb kann Sky Stream fast hundertprozentig überzeugen. Streams laufen auch bei mehrstündigem Betrieb zuverlässig durch. Allerdings kommt es hin und wieder zu kurzen Audio-Aussetzern. Ein ähnliches Problem gab es vor einiger Zeit auch beim Apple TV. Vielleicht benötigt die Sky Stream Box noch ein Software-Update, um hier für eine höhere Zuverlässigkeit zu sorgen.
Sky Sport Austria als wichtiger Mehrwert
Für mich persönlich ist die Verfügbarkeit von Sky Sport Austria ein weiterer Mehrwert gegenüber WOW. Über Sky Stream kann ich endlich wieder die Spiele der österreichischen Fußball-Bundesliga sehen. Als Fan von Rapid Wien habe ich das am vergangenen Wochenende gerne genutzt. Merkwürdig, dass diese Inhalte selbst bei Sky Go, nicht aber bei WOW zur Verfügung stehen.
Die Vorteile von Sky Stream gegenüber WOW überwiegen. Daher überlege ich, nach dem Auslaufen meines aktuellen WOW-Abonnements zu Sky Stream zu wechseln. Ob ich das tatsächlich mache, hängt auch ein bisschen davon ab, in welchem Umfang Sky künftig die Fußball-Bundesliga zeigen kann. Die Übertragungsrechte für die Spielzeiten ab Sommer 2025 sind ja immer noch nicht vergeben worden.