Fernsehturm Berlin-Alexanderplatz (Foto: RadioBlog.eu)
Fernsehturm Berlin-Alexanderplatz (Foto: RadioBlog.eu)

UKW 98,2 MHz: Radio Paradiso will auf den „Alex“

Radio Paradiso plant offenbar eine Standortverlagerung für seinen UKW-Sender in Berlin. Das berichtet das Branchenmagazin SatelliFax unter Berufung auf Daten der Bundesnetzagentur. Demnach soll die Frequenz 98,2 MHz vom Standort Scholzplatz des Rundfunks Berlin-Brandenburg auf den Fernsehturm am Alexanderplatz umziehen.

Dass Radio Paradiso vom rbb-Standort sendet, ist historisch bedingt. Früher wurde die Frequenz 98,2 MHz vom Sender Freies Berlin für sein viertes Hörfunkprogramm genutzt. Nachdem die Frequenz für den privaten Rundfunk frei wurde, ist der Senderstandort beibehalten worden. Das soll sich nun offenbar ändern, wobei es hierfür noch keinen Zeitplan gibt.

Hintergrund für Sender-Umzug nicht bekannt

Über die Gründe für den offenbar geplanten Umzug von Radio Paradiso auf den Fernsehturm am Alexanderplatz kann man nur spekulieren. SatelliFax mutmaßt, dass die christlich geprägte Soft-Pop-Welle das terrestrische Digitalradio DAB+ zu seinem Hauptverbreitungsweg machen will. Die UKW-Frequenz werde für die Stadtversorgung aber beibehalten.

Denkbar wäre auch, dass die Standortmiete beim rbb zu teuer ist und Radio Paradiso nach einer günstigeren Alternative gesucht hat, die zudem bessere Ausbreitungseigenschaften bietet. Schließlich ist der Fernsehturm der höchste Punkt der Bundeshauptstadt, der zudem zentraler gelegen ist als der rbb-Standort am Scholzplatz.

Die Sache hat allerdings einen Haken: Bisher sendet Radio Paradiso mit 8 kW ERP. Vom Alexanderplatz sind voraussichtlich zunächst nur 800 Watt ERP möglich. Das dürfte zu Einbußen bei der technischen Reichweite führen – ähnlich wie vor mehr als 30 Jahren bei Hundert,6, das damals vom Senderstandort auf dem Postgiroamt in Berlin-Kreuzberg zum Fernsehturm umzog.

Hundert,6: Nach Standortwechsel Empfangsverschlechterung

Ähnlich wie Radio Paradiso musste Hundert,6 seinerzeit mit dem Standortwechsel die Strahlungsleistung stark reduzieren. Was als geschickter Schachzug zur Internationalen Funkausstellung gedacht war, entwickelte sich zum Reinfall, weil sich die Empfangsqualität im Berliner Stadtgebiet zum Teil verschlechtert hat.

Heute wird die Frequenz 100,6 MHz in Berlin von Flux FM genutzt. Mittlerweile wird vom „höchsten Punkt Berlins“ auch wieder mit 10 kW ERP gesendet. Dadurch ist der Empfang im Berliner Stadtgebiet hervorragend. Zusätzlich ist der Sender weit über die Stadtgrenzen hinaus in guter Qualität zu empfangen.