Im Frühjahr 2023 habe ich hier im Blog erstmals darüber berichtet, dass der Österreichische Rundfunk plant, sich beim Radioplayer zu engagieren. Im Juni vergangenen Jahres erhielt der ORF grünes Licht für eine Beteiligung an der Streaming-Plattform. Danach geschah ein Jahr lang nichts.
Erst Ende vergangener Woche teilte die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt mit, die Pläne für eine Beteiligung am Radioplayer Österreich in die Tat umzusetzen. Seit dem 19. Juli ist der ORF 50-Prozent-Gesellschafter der neuen Radioplayer Österreich GmbH (RPÖ), gemeinsam mit der RIG Radio Innovations GmbH der Privatradios, die ebenfalls 50 Prozent hält.
Bis die Hörfunkprogramme des Österreichischen Rundfunks beim Radioplayer verfügbar sein werden, vergehen noch einige Wochen. Erst ab September sollen die Programme über die Plattform angeboten werden. Warum das so lange dauert, ist nicht bekannt.
ORF kehrt DAB+ unter den Teppich
In der Pressemitteilung zum Einstieg beim österreichischen Radioplayer zitiert der ORF seine Radiodirektorin Ingrid Thurnher mit den Worten: „Für die ORF-Radios ist es selbstverständlich, auf allen relevanten Verbreitungswegen verfügbar zu sein.“ Das ist freilich nicht richtig, denn über DAB+ sind die Programme nach wie vor nicht verfügbar.
In Österreich gibt es mittlerweile zwei überregionale DAB+-Sendernetze. Dazu kommen regionale Bedeckungen in allen Bundesländern. Autoradios in allen Neuwagen in den EU-Staaten verfügen seit Jahren über ein DAB+-Empfangsteil. Auch in allen Nachbarländern der Alpenrepublik ist das terrestrische Digitalradio mittlerweile etabliert.
Bleibt zu hoffen, dass der ORF seine Verweigerungshaltung gegenüber DAB+ doch irgendwann aufgibt. Nichts mehr gehört hat man leider von der im vergangenen Jahr angestrengten Popularbeschwerde, mit der der ORF zu einer Beteiligung an DAB+ bewegt werden sollte.