In der Vergangenheit wurde der AM-Rundfunk mit schlechter Klangqualität in Verbindung gebracht, was auf die historisch bedingte Begrenzung der Audiobandbreite auf etwa 6 kHz zurückzuführen ist, wie das Onlinemagazin RadioToday berichtet. Diese Regelung stammt aus der Blütezeit des AM-Radios in den 70er Jahren, als es einen Kompromiss zwischen Audiobandbreite und Anzahl der Sender gab. Eine höhere Bandbreite hätte zu Störungen von Sendern auf benachbarten Frequenzen geführt.
Da das AM-Band in weiten Teilen Europas inzwischen ziemlich leer ist und sich die Audioprozessoren und die Filterung mit dem Aufkommen der digitalen Signalverarbeitung erheblich verbessert haben, verwenden Länder wie Spanien, große Teile Asiens, Australien und andere seit einigen Jahren eine Audiobandbreite von 9 kHz für AM. Ähnlich wird in den USA bereits seit Jahrzehnten verfahren, wobei in Amerika ein 10-kHz-Kanalraster gilt, während die Sendefrequenzen in anderen Regionen der Welt nur jeweils 9 kHz auseinanderliegen. So konnte in den Vereinigten Staaten eine höhere Audiobandbreite genutzt werden, ohne benachbarte Sender zu stören.
„Verlängerung“ für bestehende AM-Sender
Die britische Medienbehörde Ofcom will dem Bericht zufolge bestehenden AM-Lizenznehmern von Fall zu Fall erlauben, ihre Audiobandbreite zu erhöhen. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass dies zu einer Nachfragewelle für den AM-Rundfunk führen wird, aber es könnte den verbleibenden AM-Sendern einen „Aufschub“ gewähren, der sehr willkommen ist und eine Verbesserung der Audioqualität mit sich bringt, die bei den meisten Rundfunkempfängern zu einer spürbaren Qualitätsverbesserung führen wird.
Diese Änderung wurde zum Teil durch eine über vier Jahre lange Kampagne von Maxxwave (im Namen der Mehrheit der verbleibenden AM-Sender) bei DCMS und Ofcom ermöglicht. Großbritannien wird somit dem Beispiel anderer Länder folgen, die bereits vor einigen Jahren eine erweiterte Audiobandbreite zugelassen haben.
Erste Anträge bereits eingereicht
Radio Seerah Leicester (1575 kHz) und Radio Panj Coventry (1521 kHz) haben ihre Anträge dem Bericht zufolge bereits eingereicht. Es wird erwartet, dass andere Veranstalter folgen werden. Große Senderketten wie Absolute Radio haben ihre Verbreitung auf Mittelwelle mittlerweile längst aufgegeben. Es ist kaum davon auszugehen, dass die Ofcom-Initiative den AM-Bereich wirklich retten kann.