WOW in London nicht nutzbar (Screenshot: RadioBlog.eu)
WOW in London nicht nutzbar (Screenshot: RadioBlog.eu)

Streaming in Großbritannien: Kein Vergleich zum EU-Roaming im Mobilfunk

Ende Juni hatte ich einen London-Aufenthalt genutzt, um Streaming im Vereinigten Königreich zu testen. Das Land hat bekanntermaßen die Europäische Union verlassen. Streaming-Anbieter sind demnach nicht mehr an EU-Vorgaben gebunden. Handhaben die Unternehmen das also wie die Mobilfunk-Provider, die Roaming in Großbritannien weiterhin wie einen Aufenthalt in einem EU-Land abrechnen?

Erster Test: WOW, der Streamingdienst von Sky. Hier wurde sofort nach dem Starten der App angezeigt, dass mein „Standort nicht unterstützt wird“. Dabei spielte es keine Rolle, ob ich über den deutschen Mobilfunkvertrag – und somit mit deutscher IP-Adresse – oder über das Hotel-WLAN mit britischer IP-Adresse online war. Sky wertet offenbar neben der IP noch weitere Daten aus.

Viele Dienste laufen über deutsche IP-Adressen

Zweiter Test: MagentaTV, das Streaming-TV-Angebot der Deutschen Telekom. Dieses konnte ich in London problemlos nutzen, solange ich mit einer deutschen IP-Adresse online war. Sobald ich mich ins WLAN-Netz im Hotel verirrt hatte, erschien die Fehlermeldung, der zufolge „der Inhalt nur in Deutschland und in Ländern der Europäischen Union abgespielt werden“ könne.

Vergleichbar mit MagentaTV waren auch die Erfahrungen mit anderen Streamingdiensten, etwa Disney+. Eines zeigte sich aber ganz deutlich: Anders als die Mobilfunk-Provider behandeln die Streaming-Anbieter das Vereinigte Königreich nicht mehr wie ein EU-Land. Stattdessen muss man als Kunde damit leben, ähnlich wie in der Schweiz ausgesperrt zu werden.

VPN öffnet viele Dienste

Das Beispiel WOW zeigt, dass der eine oder andere Streamingdienst mittlerweile nicht nur die IP-Adresse des Kunden auswertet, sondern auch andere Kriterien für die Standortbestimmung nutzt. In solchen Fällen nutzen dann auch VPN-Dienste nichts. Bei MagentaTV & Co. öffnen diese aber das Tor zum Streaming – auch wenn die VPN-Nutzung offiziell nicht unterstützt wird.

Der VPN-Zugang sollte nur dann erforderlich sein, wenn man nicht ohnehin eine deutsche IP-Adresse nutzt, was beim mobilen Internet-Zugang über einen deutschen Mobilfunk-Anschluss der Fall ist. Wer aber Datenvolumen sparen und lokale WLAN-Netze nutzen möchte, kommt um den VPN-Tunnel wohl nicht herum.