Sonos Web App (Screenshot: RadioBlog.eu)
Sonos Web App (Screenshot: RadioBlog.eu)

Drei Wochen „neues Sonos“: Vieles bleibt schlechter als früher

Als ich vor gut drei Wochen ersten Kontakt mit der neuen Sonos-App hatte, hätte der Schock nicht größer sein können. Vieles funktionierte nicht mehr so, wie ich es über Jahre gewohnt war. Manche mir wichtige Funktionen gab es gar nicht mehr. Eine Woche später besserte Sonos nach. Ich freundete mich mit der neuen App an, zumal man an dieser über kurz oder lang nicht mehr vorbeikommt.

Nach einem Software-Update sind manche Funktionen mit der alten App schon jetzt nicht mehr verfügbar, etwa das Löschen und Hinzufügen von Diensten (außer in der alten Desktop-App, da geht das noch) und die Trueplay-Einstellungen. Mittlerweile sind wieder einige Tage vergangen. Ich konnte weitere Erfahrungen mit dem „neuen Sonos“ sammeln. Begeistert bin ich nach wie vor nicht.

Web-App läuft auch in „fremden Netzen“

Eher zufällig habe ich gemerkt, dass die neue Web-App nicht nur im eigenen Heimnetz funktioniert. Ein beliebiger Internet-Zugang reicht aus. Stellt sich die Frage, warum Sonos das nicht gleich auch für die mobilen Apps umgesetzt hat. Dann ließe sich das System auch bedienen, wenn das Smartphone zum Beispiel gerade mit dem Mobilfunknetz anstelle des heimischen WLAN-Hotspots verbunden ist.

Die neue Web-App zeigt allerdings stets nur Dienste an, die in dem Land, in dem der Sonos-Account registriert ist, offiziell zur Verfügung stehen. Das ist in den mobilen Anwendungen zum Glück nicht der Fall. Es ist aber zu befürchten, dass sich das irgendwann ändert. Dann könnte man nicht mehr gleichzeitig Dienste nutzen, die beispielsweise für Deutschland, die USA und Großbritannien gedacht sind.

Ausländische Dienste: Umständlicher als bisher

Was die grundsätzliche Einbindung von Diensten betrifft, die für andere Märkte gedacht sind, so kann ich mittlerweile berichten: Es funktioniert noch genauso wie bisher. Der virtuelle Länderwechsel klappt aber nicht mehr innerhalb weniger Minuten. In der Regel erfolgt er über Nacht. Manchmal muss man sogar eine zweite Nacht abwarten.

Manche Dienste (etwa iHeartRadio oder Rayo) arbeiten bei der Einbindung ins Sonos-System mit Geoblocking. Mit der neuen Sonos-App hilft hier auch kein VPN. Es funktioniert einfach nicht. Derzeit ist die alte Desktop-App noch die Möglichkeit, einen solchen Dienst doch noch zu Sonos hinzuzufügen. Wenn diese irgendwann nicht mehr funktioniert, sieht es diesbezüglich schlecht aus.

TuneIn „vergisst“ Registrierungen

Bei TuneIn ist mir jetzt schon mehrfach der Effekt aufgefallen, dass die Registrierung im Sonos-System verlorengeht. Man muss sich dann erneut mit Benutzername und Passwort anmelden, was zwar problemlos funktioniert, auf Dauer aber ziemlich nervt. Liegt es vielleicht daran, dass ich drei TuneIn-Accounts einbinden musste, weil ich sonst nicht alle eigenen Streams hinzufügen kann?

Ich würde mir nach wie vor wünschen, dass Sonos weiterhin nativ das Hinzufügen eigener Streams anbietet. Vermutlich ist das aber eine wenig nachgefragte Funktion, sodass sich die Produktmanager und Programmierer darüber keine Gedanken machen. Es besteht ja auch nach wie vor das Problem, das eigene Streams bei TuneIn nur in den mobilen Apps, nicht aber am Desktop angezeigt werden. Dieser Fehler besteht bereits, seit es die neue TuneIn-App auf Sonos gibt.

Pocket Casts: Daten-Synchronisation ungenügend

Eine weitere „Baustelle“ beim neuen Sonos ist Pocket Casts. Früher konnte ich die Wiedergabe eines Podcasts über Sonos beginnen und später im Auto die Sendung exakt an der gleichen Stelle weiter hören, an der ich zuvor gestoppt hatte. Jetzt registriert Pocket Casts die Wiedergabe über Sonos offenbar gar nicht mehr. Selbst nach 24 Stunden sind gehörte Episoden teilweise noch als neu im Menü zu finden.

Das ist auf Dauer unbrauchbar, und man kann nur hoffen, dass hier irgendwann für Abhilfe gesorgt wird. Wirklich nachvollziehen kann ich den Fehler nicht. Schließlich verhält sich Sonos wie eine Wiedergabe in der Web-App von Pocket Casts. Dabei macht die App-Version keinen Unterschied – sollte man zumindest meinen.

Fazit: Sonos bleibt schlechter als bisher

Insgesamt betrachtet bleibt Sonos deutlich schlechter als bisher. Die Verschlechterungen haben allerdings im Grunde genommen schon viel früher begonnen. Manche Nutzer sehen einen Zusammenhang mit der Einführung des S2-Betriebssystems vor vier Jahren. Das kann sein, sicher bin ich mir da aber nicht.

Fakt ist: Das teilweise Aussteigen einzelner Lautsprecher, die verzögerte Ausführung von Steuerungen (z.B. Lautstärkeänderungen) und ähnliches kannte ich aus meinen „ersten Sonos-Jahren“ nicht. Das sind aber Probleme, die es nicht erst seit Anfang Mai gibt, sondern die schon sehr lange bestehen. Das wäre eine Baustelle, deren Beseitigung viel wichtiger gewesen wäre als die Einführung einer neuen App, die zwar mit tollem Design glänzt, von der Funktionalität her aber nicht überzeugen kann.