Startmenü der neuen Sonos-App auf dem iPhone (Screenshot: RadioBlog.eu)
Startmenü der neuen Sonos-App auf dem iPhone (Screenshot: RadioBlog.eu)

Sonos-Relaunch: Die neue App zerstört mein gesamtes System

Ende April habe ich hier im Blog darüber berichtet, dass Sonos eine neue App vorgestellt hat. Diese ist seit dem 7. Mai verfügbar. Ich war zu dieser Zeit in Berlin. Die App-Installation musste somit bis zum Abend des 8. Mai warten. Doch halt, was lese ich da bei Caschys Blog? Die neue Sonos-App kommt bei Nutzern wohl nicht so richtig gut an.

Ich habe die automatischen App-Updates auf meinen Smartphones gestoppt, weil ich die neue Sonos-Anwendung zunächst auf einem Testgerät ausprobieren wollte. Am Samsung Galaxy S23 Ultra kam ich zu spät. Da war das Update schon installiert (wobei es dort ja einfach ist, eine frühere App-Version erneut zu installieren).

Auf einem iPhone-Testgerät, das ich bislang überhaupt nicht für Sonos verwendet hatte, installierte ich die aktuelle App. Optisch gut gestaltet ist sie, das muss man Sonos lassen. Die Anwendung ist nach kurzer Zeit auch intuitiv bedienbar. Schneller geworden ist die App allerdings nicht. Das konnte Sonos früher besser.

Rund die Hälfte aller in Sonos eingebundenen Dienste in der neuen App nicht sichtbar (Screenshot: RadioBlog.eu)
Rund die Hälfte aller in Sonos eingebundenen Dienste in der neuen App nicht sichtbar (Screenshot: RadioBlog.eu)

Die Hälfte der Dienste ist weg

Leider zeigte sich schnell, dass rund die Hälfte der von mir auf Sonos installierten Dienste in der neuen App nicht mehr angezeigt werden. Von Absolute Radio über Audacy und Pocket Casts bis hin zur RadioApp war alles weg. Auch andere Nutzer beklagten, dass Dienste nach dem Umstieg auf die neue App fehlen.

Greift man zu einem Handy, auf dem die alte App installiert ist, stellt man schnell fest, dass das eigentlich nur ein Anzeigefehler ist. In der alten App sind alle Dienste nach wie vor verfügbar. Stellt sich die Frage, warum dieses Problem bei einigen, nicht aber bei allen Diensten auftritt.

Einfach verlorengegangene Services wieder neu installieren? Ja, das geht, sofern es sich um Dienste handelt die auch ganz offiziell für Nutzer in Deutschland gedacht sind. Wenn wir aber von Absolute Radio oder der RadioApp reden, so sind diese offenbar unwiederbringlich weg. Der Trick, mit dem man für andere Länder gedachte Dienste installieren kann, funktioniert nämlich nicht mehr – auch nicht mit der alten App.

Sonos Favoriten völlig durcheinander (Screenshot: RadioBlog.eu)
Sonos Favoriten völlig durcheinander (Screenshot: RadioBlog.eu)

Eigene Streams nur noch über Umweg und mit Begrenzung

In der neuen Sonos-App ist auch die alte TuneIn-Lösung nicht mehr verfügbar. Das heißt, alle selbst eingepflegten Streams sind weg. Das sind in meinem Fall eine ganze Menge Radiostationen. Mit der alten App ist auch „TuneIn alt“ noch verfügbar – verbunden mit dem Hinweis, dass der Dienst offiziell nicht mehr unterstützt wird.

Sonos bietet seinen Nutzern keine neue Lösung zur Integration eigener Streams an. Über „TuneIn neu“ klappt das. Allerdings „darf“ man nicht zu viele Sender hinzufügen. Bei rund 40 Stationen war bei mir Schluss. Auf TuneIn wurden weitere hinzugefügte Streams angezeigt, auf Sonos leider nicht.

TuneIn bietet die Möglichkeit, Favoriten in Ordnern zu organisieren. Kann man so die Begrenzung umgehen? Leider nein, denn Sonos übernimmt diese Ordner nicht, packt alle eigenen Streams direkt in die Favoriten – und wirft die nach Ansicht der App zu vielen Einträge einfach aus der Liste. Einzige Lösung wäre das Anlegen mehrerer TuneIn-Accounts. Der Aufwand ist freilich extrem hoch.

Eigene Streams nur noch über TuneIn (Screenshot: RadioBlog.eu)
Eigene Streams nur noch über TuneIn (Screenshot: RadioBlog.eu)

Sonos Favoriten: Heilloses Durcheinander unter iOS

Mit den Sonos Favoriten organisiere ich die Radioprogramme, auf die ich schnellen Zugriff haben möchte. Ich editiere diese, stelle den Programmnamen Ziffern voran, sodass die Stationen in der von mir gewünschten Reihenfolge angezeigt werden. Diese Ordnung ignoriert die iOS-Version der neuen Sonos-App. Stattdessen finde ich hier ein heilloses Durcheinander vor, sodass man nichts mehr findet.

Kurios: Dieses Problem besteht nur unter iOS und in der neuen Web-App von Sonos, die ich mir bei Gelegenheit noch genauer ansehen muss. In der Android-App stimmt die Reihenfolge. Einzig die bei Sonos mittlerweile üblichen, sehr großen Senderlogos stören mich ein bisschen. Die bisherige Listenansicht war übersichtlicher – vor allem für Leute wie mich, die hier nicht zwei, drei Dienste, sondern an die 50 Radiostationen integriert haben.

Ich kann froh sein, dass – warum auch immer – iHeart und SiriusXM den weg in die neue Sonos-App gefunden haben. Warum das bei diesen, ebenfalls für Deutschland nicht gedachten Diensten geklappt hat, bei anderen aber nicht, verstehe ich allerdings nicht. Vor allem bei SiriusXM ist die Sonos-Integration unverzichtbar. Bei iHeart & Co. könnte man – unter Berücksichtigung der bereits genannten Einschränkungen – die Streams manuell hinzufügen.

Zur Wiedergabe eines Programms sind jetzt zwei Klicks erforderlich (Screenshot: RadioBlog.eu)
Zur Wiedergabe eines Programms sind jetzt zwei Klicks erforderlich (Screenshot: RadioBlog.eu)

„Neues“ Sonos für mich kaum noch brauchbar

Mein erstes Zwischenfazit zum „neuen“ Sonos könnte nicht vernichtender sein: Das über Jahre aufgebaute System, in das ich sehr viel Geld investiert habe, ist für meine Zwecke unbrauchbar geworden. Die neue App ist für die „Generation Klickibunti“ optimiert. Produktivität spielt da eher eine untergeordnete Rolle.

Zugegeben: Ich habe Anforderungen, die vermutlich für 95 Prozent aller Sonos-Nutzer uninteressant sind. Dennoch hat Sonos auch für meine Zwecke über viele Jahre einen sehr guten Job gemacht. Ich kann nur hoffen, dass sukzessive nachgebessert wird. Das werde ich am iPhone-Testgerät und über die Web-App beobachten. Abseits dessen werde ich die alten Apps nutzen, solange es möglich ist.

Wenn die alte Sonos-App irgendwann nicht mehr funktioniert, die neue Anwendung aber weiterhin große Teile meiner Anforderungen nicht erfüllt, muss ich mich wohl nach Alternativen zu einem bislang tollen Multiroom-System umsehen. Anschaffungen weiterer Sonos-Komponenten – etwa einen Subwoofer fürs Wohnzimmer – stelle ich bis auf weiteres zurück.