Am Mittwoch habe ich den Feiertag für einen DX-Ausflug genutzt, der schon seit einigen Jahren geplant war. Bisher kam immer etwas dazwischen – entweder ein anderer Termin oder schlechtes Wetter oder beides. Am 1. Mai sah es besser aus, sodass ich mich nach dem Frühstück auf den Weg auf das Knüllköpfchen gemacht habe.
Es handelt sich um den mit 634 Metern zweithöchsten Berg im Knüllgebirge. Schon im Sommer 2019 hatte ich Rimberg und Eisenberg besucht. Hier befinden sich auch diverse Rundfunksender. Ein Hobbyfreund gab mir nach diesem Ausflug bereits den Tipp, auch mal das Knüllköpfchen zu besuchen.
Zwei Empfänger für DAB+
Für DX sei das Knüllköpfchen besser geeignet, da es hier keine starken Sender in unmittelbarer Umgebung gibt. Das leuchtete mir ein. Daher stand dieses Reiseziel schon lange auf der Agenda. Für DAB+ DX hatte ich neben dem Sony XDR-P1DBP erstmals auch den Peaq PDR050-B-1 im Gepäck.
Das Peaq-Radio ist in Italien schon für unter 25 Euro erhältlich. In Deutschland gibt es den Empfänger maximal noch als Gebrauchtgerät. Ein Hobbyfreund war so freundlich, mir das Radio zu besorgen. Leider ist erst seit wenigen Wochen bekannt, dass das Peaq PDR050-B-1 wohl über sehr gute DX-Eigenschaften verfügt.
Theoretisch hatte ich auch den TEF 6686 und den Reuter Pocket für UKW-DX mit dabei. Allerdings reichte die Zeit nicht, um mich neben DAB+ auch mit dem analogen Rundfunk zu befassen. Hierfür bräuchte man wohl mehrere Tage Zeit, wenn man es richtig machen will. Daher hatte ich mich auf DAB+ konzentriert.
Empfang von der Mittelweser bis Mittelfranken
Der Empfang auf den Aussichtsturm, der sich ganz oben auf den Knüllköpfchen befindet, war beeindruckend. Aus Niedersachsen waren gleich zwei NDR- und zwei Privatradio-Multiplexe zu empfangen. Der Mitteldeutsche Rundfunk war nicht nur aus Thüringen, sondern auch aus Sachsen-Anhalt zu empfangen.
Die Multiplexe aus Hessen und Nordrhein-Westfalen waren allesamt vertreten. Aus Bayern war der Unterfranken-Mux stark zu empfangen. Das landesweite Ensemble kam nicht herein, da der WDR auf dem gleichen Kanal sendet und auf dem Knüllköpfchen wesentlich stärker ist.
NRW „verdrängt“ Bayern
Bei meinem Besuch auf dem Eisenberg ist es mir 2019 gelungen, ein Hotelgebäude als „Abschirmung“ Richtung NRW zu nutzen und so auch den Multiplex „Bayern“ im Kanal 11D zu empfangen. Ob das heute noch möglich wäre, ist fraglich. In den vergangenen Jahren hat der WDR sein Sendernetz umfangreich erweitert.
Besonders gefreut habe ich mich indes über den Empfang der lokalen Multiplexe aus Bad Kreuznach und Nürnberg sowie über die OAS aus Baden-Württemberg und den Mittelfranken-Mux. Vor allem die Nürnberger Lokalradios waren nur am Fuße des Aussichtsturms zu empfangen, nicht auf der Aussichtsplattform.
DAB+ Bandscan Knüllköpfchen
- Kanal 5C – DR Deutschland
- Kanal 5D – Antenne DE
- Kanal 6A – HESSEN NORD
- Kanal 6B – MDR S-ANHALT
- Kanal 6C – NDR NDS BS
- Kanal 7A – NDR NDS HAN
- Kanal 7B – hr Radio
- Kanal 7D – NI GOETTNGN K7D
- Kanal 8B – MDR THUERINGEN
- Kanal 8C – Mittelfranken
- Kanal 9B – Antenne DE
- Kanal 9C – NI WESERBLND K9C
- Kanal 9D – Mein NRW DAB+
- Kanal 10A – Unterfranken
- Kanal 10B – Oberfranken
- Kanal 10C – Nuernberg
- Kanal 11A – SWR RP
- Kanal 11B – OAS BW
- Kanal 11C – S-ANHALT
- Kanal 11D – Radio fuer NRW
- Kanal 12A – BAD KH / BINGEN
- Kanal 12B – DAB Thueringen
- Kanal 12C – HESSEN SÜD
Sony XDR-P1DBP und Peaq PDR050-B-1 im Vergleich
Was den Vergleich der beiden verwendeten Empfangsgeräte angeht, so habe ich folgenden Eindruck gewonnen: Auf den niedrigen Kanälen (bis etwa Kanal 7) ist der Sony XDR-P1DBP das bessere Gerät. Auf den höheren Kanälen ist der Peaq PDR050-B-1 besser.
Der Peaq PDR050-B-1 hat einen entscheidenden Vorteil: Wenn man einen leeren Kanal anwählt, verbleibt der Empfänger auf diesem Kanal. Man kann also mit verschiedenen Antennenpositionen experimentieren oder beim Herumlaufen versuchen, doch noch etwas auf dem fraglichen Kanal zu empfangen. Anders hätte ich den Nürnberg-Mux nie eingefangen.
Der Sony XDR-P1DBP springt nach manueller Kanalwahl nach wenigen Sekunden auf das zuletzt eingelesene, empfangswürdige Programm zurück. Man muss den gewünschten Kanal dann immer wieder erneut anwählen, um abermals zu testen, ob doch noch etwas zu empfangen.
Rätselhafter Kanal 9A
Ein Rätsel ließ sich leider nicht lösen: Auf Kanal 9A war ein schwaches Signal vorhanden. Es gelang mir aber nicht, herauszufinden, um welchen Multiplex es sich dabei gehandelt hat. Ich tippe auf den Saarländischen Rundfunk, zumal auch der Südwestrundfunk aus Rheinland-Pfalz und das lokale Ensemble aus Bad Kreuznach hereinkamen. Theoretisch denkbar wäre auch der MDR aus Sachsen.
Der Ausflug hat sich gelohnt. Für UKW-DX würde sich eine Wiederholung lohnen. Wie schon erwähnt reicht es dann aber nicht, nur für wenige Stunden den Weg ins Knüllgebirge anzutreten.