JRC NRD-535DG im Einsatz (Foto: RadioBlog.eu)
JRC NRD-535DG im Einsatz (Foto: RadioBlog.eu)

RMRC-DX-Camp Langenselbold: Fernempfang auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle

Vergangene Woche fand das DX-Camp des Rhein-Main-Radio-Clubs e.V. in Langenselbold statt. Neben dem Fernempfang auf UKW und DAB+ standen natürlich auch die Lang-, Mittel- und Kurzwelle auf der Agenda. Mir selbst blieb angesichts des Zeitaufwands für den in Langenselbold erstellten UKW-Bandscan kaum Zeit für diese klassischen Radio-Wellenbereiche. Dabei war ich empfängertechnisch gut ausgestattet. Neben dem Reuter Pocket hatte ich auch den JRC NRD-535DG mit zum DX-Camp genommen.

Im Endeffekt hatte ich mich auf die Nutzung des JRC-Receivers beschränkt. Dieser war an einer Langdrahtantenne angeschlossen, die im Freien aufgebaut war. Regelrecht begeisternd war vor allem die Möglichkeit, die Lang-, Mittel- und Kurzwelle weitgehend ohne Störungen zu hören. So waren auch schwache Signale gut aufzunehmen. Hätte ich auf dem DX-Camp einen oder zwei Tage mehr zur Verfügung gehabt, dann hätte ich den AM-Bändern definitiv mehr Aufmerksamkeit gewidmet.

Gleich am Donnerstagabend konnte ich beispielsweise Radio Caroline in guter Qualität und ohne Störungen durch den slowenischen Gleichkanalsender auf 648 kHz hören. Zwei Tage später war es genau umgekehrt: Radio Murski Val dominierte die Frequenz 648 kHz, und Radio Caroline war nur im Hintergrund zu erahnen. Doch an diesem Wochenende sendete Radio Caroline North auch wieder in Zusammenarbeit mit Manx Radio auf 1368 kHz. Auf dieser Frequenz war guter Empfang möglich.

Antennenverteiler auf dem DX-Camp in Langenselbold (Foto: RadioBlog.eu)
Antennenverteiler auf dem DX-Camp in Langenselbold (Foto: RadioBlog.eu)

Piratensender auf Mittel- und Kurzwelle

Darüber hinaus habe ich mich den aus den Niederlanden stammenden Piratensendern oberhalb von 1602 kHz gewidmet, deren Signale ich zuhause nur erahnen kann. Selbst im 48-Meter-Band waren abends einige Piratensender aktiv, die in Langenselbold gut hörbar waren. Anhand der Erfahrungen auf dem DX-Camp zeigte sich sehr deutlich, wie stark sich meine Empfangssituation zuhause in den vergangenen rund zehn Jahren verschlechtert hat.

Spannend fand ich auch, dass in Langenselbold auch einige der legalen Mittelwellen-Kleinsender aus den Niederlanden empfangen werden konnten. Beispiele sind Unique Gold auf 675 kHz, Radio 1224 auf 1224 kHz und Radio Experience auf 1008 kHz. Radio 208 aus Kopenhagen in Dänemark war jeden Abend mit gutem Signal auf 1440 kHz präsent – fast besser als an der Ostsee, wo ich das Programm aber nur mit einem Sangean ATS-909X2 und der eingebauten Ferritantenne empfangen habe.

Eine Erkenntnis, die ich aus Langenselbold mit nach Hause genommen habe: Die Mittelwelle ist tagsüber faktisch tot. Abends und nachts zeigt sich hingegen ein völlig anderes Bild. Im 9-kHz-Abstand sind hier nach wie vor Stationen zu hören. Praktisch jeder Kanal ist belegt. Für das nächste DX-Camp in Langenselbold werde ich mir daher einen Mittelwellen-Bandscan vornehmen.