Wer kennt sie nicht, die gemeinsamen Nachtprogramme der ARD-Landesrundfunkanstalten, die es bereits seit Jahrzehnten gibt. In den vergangenen Monaten haben sich zwischen verschiedenen Rundfunkanstalten weitere Kooperationen ergeben.
Ein Beispiel ist das Sonntagabend-Programm von SWR1 Baden-Württemberg, das seit September auch von hr1 ausgestrahlt wird. Das Nachtprogramm übernimmt hr1 sogar täglich vom Südwestrundfunk, der umgekehrt in seiner Infowelle SWR Aktuell Sendungen von hr-iNFO ausstrahlt.
Gemeinsames Abendprogramm der ARD-Infowellen
Doch auch ARD-weit stehen die Zeichen auf mehr Kooperationen und Programm-Übernahmen als bisher. Ab 29. April strahlen BR24, hr-iNFO, NDR Info, rbb24 Inforadio und SWR Aktuell jeweils ab 20 Uhr – vor Beginn der ARD-Infonacht – ein gemeinsames Abendprogramm aus. Ab Herbst schließt sich MDR Aktuell dieser Kooperation an.
Diese Zusammenarbeit ist in jedem Fall sinnvoll, denn die aktuelle Berichterstattung der meisten regionalen Infowellen endet ohnehin mit der Übernahme des Audiosignals der ARD-„Tagesschau“ um 20 Uhr. Gemeinsam neue Sendungen auszustrahlen ist in jedem Fall besser als Podcasts lieblos ins lineare Programm zu hieven.
Sportschau Live endlich terrestrisch
Ganz besonders freue ich mich darüber, dass die ARD-Infowellen im gemeinsamen Abendprogramm auch die Sportberichterstattung im Blick haben. So sollen dienstags und mittwochs die Spiele der UEFA Champions League mit deutscher Beteiligung und des DFB-Pokals übertragen werden.
Freitags startet mit „Sportschau Live – Der ARD-Sportabend“ ebenfalls ein neues kooperiertes Format, das ausführlich von der Fußball-Bundesliga, der 2. Bundesliga sowie über nationalen und internationalen Spitzensport berichtet – live und hintergründig. Das ist umso erfreulicher als einige Landesrundfunkanstalten die Bundesliga-Berichterstattung am Freitagabend zuletzt arg vernachlässigt haben.
Gerne könnten die Infowellen auch samstags und sonntags nachmittags gemeinsam „Sportschau Live“ ausstrahlen. Entsprechende Pläne gibt es aber wohl noch nicht. Samstags wollen BR24 und NDR Info ein gemeinsames Programm senden, das teilweise auch auf rbb24 Inforadio läuft. Auch hr-iNFO und SWR Aktuell schalten sich am Wochenende und an Feiertagen zusammen.
ARD Oper startet am 20. April
Acht Medienhäuser schließen sich mit ihren Klassik- bzw. Kulturprogrammen ab dem 20. April einmal wöchentlich für „ARD Oper“ zusammen. Beteiligt sind BR-KLASSIK, hr2-kultur, MDR KLASSIK, NDR Kultur, radio3 vom rbb, SR 2 KulturRadio und SWR Kultur. WDR 3 ist ebenfalls dabei, vorbehaltlich der Zustimmung des WDR Rundfunkrats am 18. April.
Jeweils samstags von 20.03 Uhr bis 23.00 Uhr senden sie ein gemeinsames Opernprogramm. Einige der Opernproduktionen werden auch live übertragen. Livesendungen aus bekannten internationalen Opernhäusern wie der Metropolitan Opera in New York oder der Wiener Staatsoper stehen ebenfalls auf dem Programm.
Weitere Kooperationen bei den Kultur- und Klassikwellen sind ab Mitte September geplant, dann soll es zusätzlich zwei gemeinsame Konzertabende der Klassikwellen und noch weitere kooperierte Strecken der pop-orientierten Kulturwellen geben.
SWR3 gestaltet ab Januar 2025 deutschlandweites Abendprogramm
Mehr Zusammenarbeit soll es ab Januar 2025 auch bei den Pop-Wellen der Landesrundfunkanstalten geben. Die Intendanten haben bereits im vergangenen Herbst vereinbart, dass SWR3 in Baden-Baden von Montag bis Freitag eine gemeinsame Abendstrecke von 21.00 bis 24.00 Uhr produziert. Sechs Pop-Wellen der ARD haben bereits angekündigt, dieses Abendprogramm zu übernehmen. Welche das sind, hat die ARD noch nicht bekanntgegeben.
Auf Wunsch können einzelne Sender das SWR3-Programm auch schon ab 19.00 Uhr übernehmen. An Wochenenden und Feiertagen soll es ebenfalls gemeinsame Sendestrecken geben, die von SWR3 produziert werden. Auch die ARD-„Popnacht“ kommt weiterhin von SWR3.
Offenbar keine Beschlüsse gab es bisher zu einer möglichen weitreichenden Kooperation der ARD-Wellen mit Pop- und Rock-Klassikern wie hr1, SWR1, Bayern 1 und WDR 4. Auch zu den Jugendwellen wie You FM und DASDING gibt es noch keine Details bezüglich möglicher Umstrukturierungen. Der Bayerische Rundfunk hatte Anfang des Jahres das moderierte Programm bei seiner Jugendwelle Puls auf vier Stunden pro Tag zusammengestrichen.