Vergangene Woche wurde die ma 2024 Audio I veröffentlicht. Diese brachte interessante Ergebnisse mit sich. Eines davon ist, dass das Medium Radio weiterhin relevant bleibt. So nutzen 73,8 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung täglich mindestens ein Radioprogramm. Das sind 0,3 Prozentpunkte weniger als bei der Media-Analyse im Sommer 2023.
Als einziges Einzelprogramm erreicht Bayern 1 weiterhin mehr als eine Million Hörer in der Durchschnittsstunde werktags zwischen 6 und 18 Uhr. Das erste Hörfunkprogramm des Bayerischen Rundfunks kommt demnach auf 1,121 Millionen Hörer. Das ist ein leichtes Minus von 2,2 Prozent gegenüber der letzten MA.
80s80s: Rauf statt runter
Ebenfalls bemerkenswert: 80s80s Radio, das bei der ma IP Audio 2024 I ordentlich Federn lassen musste, gehört zu den größten Gewinnern bei der ma 2024 Audio I. 160.000 Hörer in der Durchschnittsstunde bedeuten ein Plus von 25 Prozent. Unglaublich ist der Zuwachs von 146,9 Prozent auf 79.000 Hörer für Radio Bollerwagen. Man kann von diesem Sender halten, was man will: Der Erfolg gibt den Machern recht.
Schwarzwaldradio steigerte sich um 55,2 Prozent auf 45.000 Hörer. Der starke Zuwachs relativiert sich dadurch, dass der Oldiesender von einem extrem niedrigen Niveau kam. Wie schon bei der ma IP Audio 2024 I hat der Verlust prominenter Stimmen am Mikrofon nicht zu weiteren Hörerverlusten geführt. Vielmehr trägt das etwas besser strukturierte, aber dennoch weiterhin vielfältige Musikprogramm erste Früchte.
Nostalgie erstmals ausgewiesen
Der Mitbewerber Nostalgie ist erstmals als Einzelsender in der Media-Analyse ausgewiesen. Das ist bei der Oldie Antenne komischerweise nicht der Fall – und das, obwohl der Antenne-Bayern-Ableger bei der ma IP Audio 2024 I bereits vertreten ist und hier sogar als meistgehörte bundesweite Oldiewelle ausgewiesen wurde.
Die bundesweiten Rocksender Radio BOB! und Rock Antenne haben minimal verloren. Dabei erreicht Radio BOB! immerhin 543.000 Hörer in der Durchschnittsstunde, bei der Rock Antenne, die weniger UKW-Verbreitung hat und über DAB+ „nur“ im zweiten „Bundesmux“ sendet, sind es 294.000 Hörer. Einen besonderen Erfolg verzeichnet Radio BOB! in Nordrhein-Westfalen, wo der Sender seine Tagesreichweite um 19,9 Prozent steigern konnte.
DAB+-Nutzung rückläufig
DAB+ als Verbreitungsweg bleibt auch laut der aktuellen Media-Analyse wichtig. Die Tagesreichweite von 14,4 Prozent bei der Gesamtbevölkerung ist 13 Jahre nach dem Start dennoch eher enttäuschend. Bei der letzten MA waren es immerhin noch 15,1 Prozent. Dem gegenüber steigerte sich die Online-Audio-Nutzung von 9,7 auf 10,8 Prozent.
Angesichts dieser doch eher überschaubaren Werte für die digitalen Übertragungswege verwundert es nicht, dass die Programmveranstalter großen Wert darauf legen, dass UKW als Verbreitungsweg für Hörfunkprogramme mittelfristig erhalten bleibt. In einem weiteren Beitrag habe ich aufgezeigt, wie ein Kompromiss zur künftigen UKW-Ausstrahlung aussehen könnte.