Mein Sangean WFT-3 hatte in diesem Jahr überraschend ein Software-Update bekommen, das dafür sorgt, dass sich das Gerät mit der Fernbedienung nicht mehr oder kaum noch bedienen lässt. Zwischenzeitlich hatten sich die Probleme zwar gelöst, doch sie sind wieder da – eigentlich sogar schlimmer denn je.
Ich werfe dem Hersteller vor, ohne Not die Radios seiner Kunden zu entwerten. Auf ein neuerliches Bugfix-Update kann man vermutlich bis zum Sankt Nimmerleinstag warten. Oder aber man sieht sich nach Alternativen um. Dabei werde ich um die einst von mir sehr geschätzte Firma Sangean aber künftig einen großen Bogen machen.
Noxon lebt
Manchmal hat man Glück. So kontaktierte mich vor einigen Wochen der Geschäftsführer des schweizerischen Unternehmens Palotec AG. Ich hatte von dieser Firma noch nie gehört, sehr wohl aber von der Marke, die sie mittlerweile gekauft hat und unter der sie ihre smarten Radiogeräte verkauft: Noxon ist mir gut bekannt, schließlich war der Noxon 2 Audio 2005 mein erstes WLAN-Radio überhaupt.
Die aktuellen Noxons basieren auf dem Venice X Chip von Frontier Nuvola. Das ist die neueste Chip-Plattform des Herstellers. Ich mag diese eigentlich nicht, weil es für die Geräte, die auf dieser Hardware basieren, bislang kein Online-Portal für die Favoritenverwaltung und das Hinzufügen eigener Streams gibt. Das könnte sich nächstes Jahr ändern.
Noxon A571 ersetzt Sangean WFT-3
Der Noxon A571 ist ein klassischer Tuner für die HiFi-Anlage – genauso wie der Sangean WFT-3, den ich bislang im Wohnzimmer im Einsatz hatte. Dank Palotek steht jetzt der Noxon-Empfänger in meinem Wohnzimmer. Er empfängt DAB+, UKW und Internetradio, als Musikstreaming-Dienst ist aber nur Spotify an Bord (was in meinem Fall egal ist, da ich Musikstreaming ohnehin nicht über Smart Radios nutze).
Eine USB-A-Schnittstelle sorgt dafür, dass man Medien von externen Datenträgern abspielen kann. Dafür kann das Gerät nicht als Netzwerk-Player fungieren (auch das werde ich nicht vermissen, weil ich nie über WLAN-Radios auf die NAS zugegriffen und dort hinterlegte MP3-Dateien abgespielt habe). Interessant ist die Möglichkeit, Bluetooth eingehend und ausgehend verwenden zu können.
Antennen mitgeliefert – aber nicht installiert
Was mir gut gefallen hat: Die Antennen für DAB+/UKW und WLAN werden natürlich mitgeliefert, aber nicht vorinstalliert. Ich betreibe den Noxon A571 an meiner Außenantenne und habe das Radio über Ethernet-Kabel mit dem Internet versorgt – wahlweise mit deutscher oder amerikanischer IP-Adresse. Da war es bei Geräten anderer Hersteller immer etwas hinderlich, wenn man die vorinstallierten, oft sehr fest sitzenden, Antennen zuerst abschrauben musste.
Zu Inbetriebnahme und Bedienung des Noxon A571 muss ich kaum Worte verlieren. Das funktioniert alles genauso wie bei anderen Smart Radios mit Venice X. Dank des Pure Elan Connect+ konnte ich bereits Erfahrungen mit der aktuellen Plattform von Frontier Nuvola sammeln. Ich muss aber sagen, dass die Bedienung am Noxon deutlich flüssiger funktioniert als am Pure.
Probleme mit hohen Pingzeiten
Negativ ist mir aufgefallen, dass der Noxon A571 hohe Pingzeiten nicht mag, wenn er über einen VPN-Tunnel eine amerikanische IP-Adresse nutzen soll. Über ExpressVPN schlug die Erstinitialisierung des Internetradio-Menüs mehrfach fehl. Mit NordVPN klappte das hingegen tadellos und auch im laufenden Betrieb sehr zuverlässig.
Der DAB+-Empfang ist „gefühlt“ einen Tick besser als mit dem Sangean WFT-3. Der OAS-Multiplex aus Baden-Württemberg kommt an meiner drehbaren Dachantenne zu mehr als 95 Prozent stabil herein. Das ist angesichts meines für diese Empfangsrichtung widrigen Standorts ein sehr guter Wert.
Würdiger Nachfolger für den Wohnzimmer-Einsatz
Der Noxon A571 ist sehr gut verarbeitet. Der Hersteller liefert eine Fernbedienung mit, die auch sehr gut funktioniert. Auf der Vorderseite gibt es zehn Favoriten-Tasten und generell die Möglichkeit, das Radio auch ohne Fernbedienung oder App (UNDOK oder OKTIV) zu steuern. Auf der Rückseite gibt es auch einen digitalen Ausgang.
Der Neuzugang ist ein würdiger Nachfolger für den Einsatz im Wohnzimmer. Ich würde es dem Hersteller wünschen, künftig eine noch etwas größere Verbreitung zu finden. Leider ist die einstige WLAN-Radio-Pioniermarke etwas in Vergessenheit geraten – und das, obwohl auch der neue Eigentümer Geräte auf den Markt bringt, die sich sehen lassen können und die zudem zu sehr fairen Konditionen verkauft werden. 199 Euro kostet der A571 im Handel. Da stimmt das Preis-/Leistungsverhältnis definitiv.