Ich nutze seit vielen Jahren VPN-Dienste, um geogeblockte amerikanische Radiostationen zu hören und auf das schweizerische Zattoo-Angebot zuzugreifen. Viele Jahre lang war ich mit VyprVPN sehr zufrieden. Das ist mittlerweile nicht mehr so. Die Pingzeiten sind höher geworden. Hin und wieder kommt es auch zu kurzen Verbindungsfehlern, was gerade beim Streaming weniger schön ist.
Als einer der letzten VPN-Anbieter hat sich zudem auch VyprVPN vom veralteten PPTP-Protokoll verabschiedet. Dieses Protokoll mag nicht auf dem aktuellen Stand der Technik sein. Es hatte aber den Vorteil, dass es zumindest in Verbindung mit meinem Asus-Router auch über viele Monate stabil funktioniert hat. Das ist beim neueren OpenVPN-Protokoll nicht der Fall.
VyprVPN schafft es außerdem seit Jahren nicht mehr, im App-Shop für das Amazon Fire TV eine funktionsfähige App bereitzustellen. Das alles gefällt mir nicht, weswegen ich seit geraumer Zeit auf der Suche nach guten Alternativen bin. VPN-Anbieter gibt es wie Sand am Meer. Also sollte man meinen, dass das gar nicht so schwer ist. Doch weit gefehlt.
ExpressVPN: Stabil, aber andere Nachteile
In den vergangenen Monaten hatte ich ExpressVPN verwendet, das sogar einen eigenen Router anbietet. Vorteil: Dieser Router ist während der gesamten Zeit der Nutzung kein einziges Mal ausgefallen. Er läuft zuverlässig und stabil. Was ihm fehlt, ist eine hohe WLAN-Reichweite. Hier sind die Asus-Geräte deutlich besser.
Mit ExpressVPN sind die Ping-Zeiten recht hoch. Manche WLAN-Radios kommen damit überhaupt nicht klar und versagen ihren Dienst. Zudem hatte ich zuletzt in den Abendstunden teilweise Performance-Probleme. Selbst schmalbandige Radiostreams aus den Vereinigten Staaten schafften es nur mit Aussetzern in mein Wohnzimmer.
Dieses Problem gab es mit VyprVPN zu PPTP-Zeiten nicht. Heute – mit OpenVPN – hingegen schon. Zumindest weiß ich jetzt schon, dass ich meinen ExpressVPN-Testaccount nicht kostenpflichtig verlängern werde. Da mag der Router noch so toll sein. Es kommt ja schlussendlich auf die Performance an.
Cyberghost: Geräte-Beschränkung unpraktisch
Gut gefällt mir eigentlich Cyberghost. Als einziger mir bekannter Dienst schafft er es, die ORFtvthek komplett zu „öffnen“. Nachteil: Cyberghost kann nur auf maximal sieben Geräten genutzt werden. Und nein, ich rede hier nicht von gleichzeitiger Nutzung, sondern man muss, wenn man ein achtes Gerät hinzufügen will, eines der ersten sieben wieder rauswerfen.
Rechnen wir mal zusammen: Router, drei Macs, drei Smartphones, Tablet… Da sind die Smart-TVs noch gar nicht berücksichtigt, und das Limit ist erreicht. Cyberghost eignet sich somit höchstens als Zweit-VPN – falls man sich ein solches leisten möchte. Wenn der ORF immer mehr Inhalte aus den linearen Programmen in die TVthek verlegt, muss ich das wohl.
NordVPN: Probleme mit Zattoo
Bei NordVPN hatte ich Probleme mit der Zattoo-Nutzung. Die IP-Adresse sei zu oft geändert worden, so die Fehlermeldung. Das machen verschiedene VPN-Anbieter wohl, um den Standort des Nutzers bestmöglich zu verschleiern. Das ist sicherlich gut gemeint, wenn es dann aber bei der Nutzung einzelner Dienste Probleme gibt, geht der Schuss nach hinten los.
Nun habe ich mein Zattoo-Abonnement ohnehin gekündigt. Es wäre somit zumindest aus aktueller Sicht nicht ganz so schlimm, wenn dieser Dienst nicht läuft. Der Empfang amerikanischer Radioprogramme läuft perfekt. Gestern früh habe ich auch Zattoo erfolgreich getestet. Also werde ich wohl erstmal weiter NordVPN verwenden.
Aktuell habe ich alle VPN-Dienste gekündigt, um nicht – wie bei VyprVPN Ende November passiert – von der automatischen Abonnement-Verlängerung überrascht zu werden. So bleibe ich flexibel und kann nach Ende des jeweiligen Abos neu entscheiden, ob ich den Dienst behalte oder zu einem anderen Anbieter wechsele.