Wie berichtet ist Radio Wellenrausch am 29. Oktober als neuer landesweiter Privatsender in Schleswig-Holstein gestartet. Zum Auftakt gab es einen kurzen Trailer. Abseits dessen unterschied sich das offizielle Programm nicht vom Testbetrieb, der schon einige Tage zuvor via Internet zu hören war. Die zum Sendestart angekündigte DAB+-Aufschaltung fand erst zwei Tage später statt. Warum das so war, ließ Radio Wellenrausch offen.
Generell scheint man an Hörernähe keinerlei Interesse zu haben. Zwar postet der Sender fleißig auf Facebook und Instagram. Allerdings könnte man die Kommentar-Funktion unter den Beiträgen auch abschalten. Antworten bekommt man sowieso nicht. Dabei spielt es keine Rolle, ob Lob oder Kritik geäußert wird. Auch Fragen von (potenziellen) Hörern werden nicht beantwortet. Das ist zumindest „ungewöhnlich“, gerade bei einem neuen Projekt.
So verlief die erste moderierte Sendung
Für Mitte November kündigte Radio Wellenrausch den Start moderierter Sendungen an. Je nach Facebook-Posting wurde 6 oder 7 Uhr als Sendebeginn angegeben. Die Mühe, die falsche Angabe zu korrigieren, hat sich niemand gemacht. Gestern früh um 6 Uhr war es dann soweit. Sogar Doppelmoderation gab es. Mit einem Sendestart hatte der Dialog der beiden Moderatorinnen allerdings wenig zu tun. Es gab nämlich – wie schon beim „ersten Sendestart Ende Oktober“ – keinerlei Informationen dazu, was Hörer von Radio Wellenrausch erwarten dürfen.
Auch sonst war die erste Sendung eher enttäuschend. Keine Zeitansagen, kein lokaler Bezug und generell kaum Inhalte. Um 8 Uhr verstummte Radio Wellenrausch für mehr als eine Stunde. Es stand nur noch ein leerer Träger. Voicetracking zum Sendestart, keine Havarie-Schaltung, die bei einem Ausfall (der freilich vorkommen kann) hätte greifen können, einfach nichts.
Fortsetzung nach mehr als einer Stunde Pause
Gegen 09.10 Uhr ging es weiter, direkt mit Moderation – und ohne jeden Hinweis zum mehr als einstündigen Senderausfall. Später gab es dann noch ein Posting in den sozialen Netzwerken – mit Hinweis auf einen „Song zum Wochenende“, aber ohne Entschuldigung oder Erklärung dazu, dass das Programm ausgerechnet während der ersten moderierten Sendung für mehr als eine Stunde unterbrochen war. Überflüssig zu erwähnen, dass auch auf Hörer-Feedback zu diesem Posting nicht geantwortet wurde.
Ich kann mich kaum an Sendestarts erinnern, die noch unprofessioneller waren – und ich habe in den vergangenen 43 Jahren wahrlich viele Premieren neuer Radioprogramme erlebt. Bleibt zu hoffen, dass die Macher im hohen Norden bald die Kurve kriegen und anfangen, „richtig“ Radio zu machen. Ansonsten dürfte eine Hörerin mit ihrem Kommentar auf der Facebook-Seite des Senders Recht behalten: „Und wieder ein Radiosender, der zum Scheitern verurteilt ist. RIP Radio Wellenrausch„.