Malta kannte ich in den 80er Jahren vor allem als Mittelmeer-Insel, die eine Relaisstation der Deutschen Welle beherbergt. Als die Bedeutung des Rundfunks auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle in den 90er Jahren sukzessive abnahm, hat der deutsche Auslandssender seine Sendestation in Cyclops, ganz im Osten von Malta, aufgegeben.
1996 wurden die letzten Sendungen aus Cyclops ausgestrahlt. Anschließend wurden die Sender und Antennen abgebaut. Ich habe mir das Gelände, auf dem die Anlagen der Deutschen Welle standen, vergangene Woche einmal angesehen. Nichts erinnert daran, dass hier einmal Antennen standen, über die auf Mittel- und Kurzwelle für Europa, den Mittelmeer-Raum und den Nahen Osten gesendet wurde.
Ex-DW-Relais „hinter“ DAB+-Sender Marsaxlokk
Wenn man Google Maps bemüht, ist das frühere Deutsche-Welle-Relais recht einfach zu finden. Hier ist der Deutsche Auslandssender nach wie vor verzeichnet. Der Teufel steckt dann im Detail, denn rund um den ehemaligen DW-Standort gibt es eine Reihe kleiner Straßen und Wege. Eigentlich ist das Gelände einfach zu finden: Man muss nur hinter dem DAB+-Sender Marsaxlokk weiterfahren und kommt direkt zur ehemaligen Relaisstation des deutschen Auslandsdienstes.
Das Gelände ist eingezäunt und soll wohl renaturiert werden. Ob, wann und unter welchen Bedingungen es wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein könnte, ist unklar. Sehr schade, denn die Webseite von Bernd Waniewski zeigt, dass Betriebsgebäude und Antennenhäuser noch heute zu sehen sind. Die Aufnahmen stammen aus dem Jahr 2014, als man das Gelände offenbar noch betreten konnte.
Sender Iklin basiert auf ehemaligem DW-Mast
Immerhin ein Antennenmast, der früher in Cyclops im Einsatz war, wird noch heute genutzt: Er bildet die Basis für den Sender in Iklin, der neben DAB+ offenbar auch für Fernsehen und Mobilfunkdienste genutzt wird. Kurios ist, dass dieser Sender in keinen mir bekannten Listen verzeichnet ist, obwohl er zum Beispiel für DAB+ bereits seit acht Jahren im Einsatz ist.
Um die ehemalige Relaisstation der Deutschen Welle ist es natürlich schade. Vor 30 Jahren hätte ich wohl oft die Mittelwellenfrequenz 1557 kHz eingeschaltet, um Nachrichten, das Funkjournal und die Bundesliga-Schlusskonferenz zu hören. Heute kann ich meine Heimatsender über Internet auch auf Malta empfangen – dank guter Netzabdeckung sogar mobil im Mietwagen. Dadurch sind die Auslandsdienste entbehrlich geworden.