Die FFH Mediengruppe will das 80er Radio harmony neben Hessen auch in Nordrhein-Westfalen terrestrisch verbreiten. Das bestätigte die Pressestelle des Unternehmens auf Anfrage. Bereits vor einigen Tagen wurde bekannt, dass harmony offenbar künftig auch in NRW über DAB+ senden wird. Dabei stellt sich die Frage, ob NRW als bevölkerungsreichstes deutsches Bundesland eine Ausnahme bleibt oder ob FFH sich für harmony sukzessive um terrestrische Sendeplätze in weiteren Bundesländern bemüht.
Der Sender wurde wurde ursprünglich unter dem Namen harmony.fm als Ableger des landesweiten hessischen Privatsenders Hit Radio FFH gegründet, der Hörer mit einem Classic Hits Programm „abholen“ sollte, denen das FFH-Hauptprogramm zu „jung“ geworden ist. Seit Ende 2020 setzt die Station – zumindest auf DAB+ und UKW – ausschließlich auf Musik aus den 80er Jahren.
„Schleichend“ wurde der Programmname von „harmony.fm“ über „harmony“ in „80er Jahre harmony“ geändert – leider nicht ganz konsequent. Noch heute taucht der alte Name teilweise on air auf. In den ersten Jahren nach dem Relaunch war das 80er Radio harmony sehr erfolgreich. Erst bei der ma 2023 Audio II stürzte der Sender ab.
Umfrage: „Wo hört Ihr uns?“
Ob sich am Programm inhaltlich nach der MA-Pleite etwas ändert, bleibt abzuwarten. Allerdings zeigt sich, dass harmony nun verstärkt auch Hörer außerhalb Hessens ansprechen will. So fragt der Sender auf Facebook und Instagram, wo das Programm gehört wird. Als Beispiele werden auf einer Deutschlandkarte Hörer aus Städten wie Bremen, Erfurt und München genannt.
Und in der Tat zeigen die Rückmeldungen unter den Beiträgen, dass harmony mittlerweile auch viele Hörer außerhalb seines terrestrischen Sendegebiets hat. Es gibt aber auch Nutzer – etwa aus Rotenburg an der Fulda -, die das Programm nach Abschaltung lokaler UKW-Frequenzen nicht mehr empfangen können (ungeachtet der Empfangsmöglichkeiten über DAB+ und Internet).
Investitionen ins Programm dringend geboten
Um gegen das bereits bundesweit sendende 80s80s bestehen zu können, sind allerdings vor allem Investitionen ins Programm nötig. So ist die Playlist sehr klein und gänzlich ohne musikalische Überraschungen. Man hört nur Titel, an denen man sich in den vergangenen 30 bis 40 Jahren längst sattgehört hat. Dabei gibt es doch mehr als 300 massenkompatible Songs aus den 80ern.
Live-Moderation gibt es nur werktags von 7 bis 18 Uhr. Das ist sehr wenig – zu wenig, um beispielsweise auch mich vom 80er Radio harmony zu überzeugen, obwohl ich die Musik eigentlich sehr mag. Das Programm wirkt billig und lieblos gemacht. Das wird auch durch zusätzliche DAB+-Sendeplätze nicht besser. Hier sind die Macher im Bad Vilbeler Funkhaus gefordert. Es dürfte in jedem Fall spannend werden, die Entwicklung zu beobachten. Vielleicht tut sich ja beispielsweise nach dem terrestrischen Start in NRW auch inhaltlich etwas beim 80er Radio harmony.