Vor fast genau vier Jahren nutzte ich einen Wochenend-Trip nach Irland, um dem Langwellensender in Clarkestown einen Besuch abzustatten. Von hier sendete einst das kommerzielle Programm Atlantic 252 für Hörer in Großbritannien. Zuletzt wurde der Sender auf 252 kHz vom öffentlich-rechtlichen RTÉ Radio 1 genutzt.
Schon 2014 sollten die Sendungen aus Clarkestown eingestellt werden. Schlussendlich lief das Programm bis April 2023 auf 252 kHz weiter, um vor allem Iren zu erreichen, die in Großbritannien wohnen. Dann wurden die Sendungen aus Kostengründen eingestellt. Betroffene Hörer werden auf die Möglichkeit verwiesen, RTÉ Radio 1 über Satellit und im Internet zu empfangen.
Sendemast war von Anfang an umstritten
Jetzt gibt es den 248 Meter hohen Sendemasten nicht mehr. Er wurde am 27. Juli gesprengt. Dabei war schon der Bau der gewaltigen Anlage umstritten. Viele Anwohner protestierten gegen die Errichtung des Senders, der schließlich doch ab 1988 gebaut und 1989 in Betrieb genommen werden konnte.
Die Sendungen von Atlantic 252, einem Joint Venture von RTÉ mit Radio Luxemburg, richteten sich hauptsächlich an Hörer im Vereinigten Königreich, wo es damals kein landesweites kommerzielles Radio gab. Die Programme konnten aber auch in weiten Teilen Westeuropas empfangen werden. Im Rhein-Main-Gebiet konnte ich Atlantic 252 allerdings nur schwach empfangen. Weit stärker kam der auf der gleichen Frequenz sendende Chaine 3 aus dem algerischen Tipaza an.
Von Atlantic 252 über Teamtalk zu RTÉ Radio 1
Als Atlantic 252 seine Sendungen Ende 2001 einstellte, wurde die Frequenz zunächst von der Sportwelle Teamtalk übernommen. Der Sender konnte sich aber gegen die Konkurrenz durch BBC Radio 5 Live und Talksport nicht durchsetzen. Nach wenigen Monaten wurde Teamtalk wieder eingestellt.
RTÉ erhielt die volle Lizenz zur Nutzung der Frequenz 252 kHz. Im März 2004 wurde mit der Ausstrahlung des öffentlich-rechtlichen Radio 1 auf Langwelle 252 begonnen. Der letzte Nutzer des Sendemasten in Clarkestown schaltete den Sender im Frühjahr 2023 ab, sodass die umstrittene Anlage überflüssig und schlussendlich zurückgebaut wurde.
Sprengung des Langwellensenders Clarkestown im Video
Quelle: YouTube-Kanal MeathCronicle