Wie berichtet hat Thomas Schminke Schwarzwaldradio nach vielen Jahren verlassen. Die Frühsendung werktags von 06.00 bis 10.30 Uhr wird jetzt von Zarah Roth und Tobias Siegwart moderiert. Das heißt, zwei vielleicht nicht ganz so bekannte Moderatoren übernehmen den Sendeplatz eines gestandenen Radioprofis, den ich selbst seit mehr als drei Jahrzehnten schätze.
Ich habe die ersten Ausgaben der Sendung „Neuer Morgen“ mit dem neuen Moderatoren-Team gehört. Wirklich begeistern konnte mich die Sendung nicht. Zarah und Tobi wirkten zunächst etwas unsicher – wer mag es ihnen verdenken, wenn sie ins kalte Wasser geworfen werden, um die Sendezeit zu übernehmen, zu der die Radio-Einschaltquoten in der Regel besonders hoch sind.
Die Unsicherheit hat sich etwas gelegt. Begeisterung kommt bei mir als Hörer dennoch nicht auf. Dazu können die beiden Protagonisten nichts. Es ist eben schwierig, als „ganz normale Moderatoren“ die Stelle einer – wie ich finde – echten Radio-Persönlichkeit einzunehmen. Erschwerend kommt hinzu, dass Zarah und Tobi vom Alter – und somit von den Stimmen her – nicht zu Schwarzwaldradio passen. Die beiden wären bei Hitradio Ohr, dem Schwestersender von Schwarzwaldradio, besser aufgehoben.
Musikalische Veränderungen
Mit dem neuen Moderatoren-Duo hat sich auch die Musikfarbe in der Morning Show von Schwarzwaldradio geändert. Zu hören sind mehr gängige Oldies, während der Anteil von Rock-Songs etwas geringer geworden ist. Zeigt sich der eine oder andere bisherige Stammhörer entrüstet, dass „sein“ Sender morgens nun fast genauso klingt wie andere Classic Hits Wellen, könnte diese Neuerung auch neue Interessenten anlocken, die keine Format-Ausreißer schätzen, sondern einfach nur Musik aus „ihrer Zeit“ hören möchten.
Schwarzwaldradio war bei der jüngsten Media Analyse Audio – vorsichtig formuliert – nicht ganz so erfolgreich. Die ohnehin im Verhältnis zum terrestrischen Sendegebiet sehr überschaubaren Hörerzahlen gingen noch weiter zurück. Das muss man als Fan des Senders, dessen Macher mit viel Herzblut bei der Sache sind, nicht verstehen. Doch es ist nunmal Fakt, und die MA ist die „Währung“, wenn es darum geht, Werbezeiten zu verkaufen.
Schwarzwaldradio muss etwas unternehmen, um mehr Hörer anzusprechen, sodass der Sender auch für die Werbewirtschaft interessanter wird. Die Macher müssen den Spagat schaffen, neue Interessenten für sich zu gewinnen, ohne die bisherigen eingefleischten Fans zu verlieren. Ich sah die Ferienwelle aus dem deutschen Südwesten schon vor einem Jahr auf einem guten Weg. Die MA-Realität sieht leider anders aus. Bleibt zu hoffen, dass Aktionen wie der 50-Stunden-Live-Marathon zu Pfingsten eine Trendwende einläuten.