Neues Logo von Regenbogen 2 (Quelle: facebook.com/regenbogenzwei, Screenshot: RadioBlog.eu)
Regenbogen 2 jetzt mit Rock der 80er und 90er (Quelle: facebook.com/regenbogenzwei, Screenshot: RadioBlog.eu)

Reingehört: „8090Rock“ bei Regenbogen 2

Wie berichtet konzentriert sich Regenbogen 2 seit einigen Wochen auf Rockmusik der 80er und 90er Jahre. Das habe ich zum Anlass genommen, nach längerer Zeit wieder etwas häufiger das Programm zu hören, das in seinem Sendegebiet gleich mit mehreren anderen Rocksendern konkurriert. Zu den bundesweiten Programmen Radio BOB! und Rock Antenne kommen Rockland Radio aus Rheinland-Pfalz und Die neue 107,7 aus Stuttgart.

Mit seiner musikalischen Ausrichtung hat Regenbogen 2 eine – wie ich finde – gute Lücke gefunden. Im Programm sind vor allem Rock-Hits zu hören, die jeder kennt. Diese kommen zwar überwiegend, aber nicht ausschließlich, aus den 80er und 90er Jahren. „Brüll-Rock“ aus den 2000ern findet man hier nicht – und das ist gut so. Wer diese Musik hören möchte, wird bei einer Reihe anderer Programme fündig.

Bei Regenbogen 2 finden sich vor allem Klassiker, ohne dass der Sender so altbacken klingt, wie es teilweise beim Nürnberger Classic Rock Radio Gong 97.1 der Fall ist. Die Musikfarbe von Regenbogen 2 ist aber rockorientierter als Die neue 107,7 aus Stuttgart. Sprich: Der Sender bietet ein Format, das es in der Form bei anderen Programmen im gleichen Sendegebiet noch nicht gibt und promotet seinen musikalischen Schwerpunkt nun auch intensiver als bisher.

Kleine Musikrotation und wenig Moderation

Was mir bei Regenbogen 2 nicht gefällt: Der Sender hatte von Anfang an eine viel zu kleine Musikrotation. Das hat sich bis heute nicht geändert. Dadurch bedingt hört man manche Titel sogar mehrmals am Tag. Das muss doch nicht sein. Neben Hits würden dem Programm zudem musikalische Perlen gut zu Gesicht stehen, die kein Berater auf die Playlist setzt. Natürlich müssen diese zum Format passen und dürfen nicht als Fremdkörper wirken.

Was mir gut gefallen hat, war die von Holger Münch – offenbar leider nur vertretungsweise – moderierte Frühsendung. Solche Leute braucht das Radio. Freitags moderiert Bob Murawka den „Kickstart“. Es ist eine Freude, zuzuhören. Ab 10 Uhr entlässt Regenbogen 2 seine Hörer allerdings in ein fünfstündiges Nonstop-Musikprogramm. Das ist schwach.

Am Nachmittag war – nicht nur freitags – Conny Ferrin zu hören. Allerdings klang das sehr nach zeitlosen Voicetracks. Aus der Drive Time Show könnte man definitiv mehr machen. Das gilt erst recht für das Wochenende, wo man sich über viele Stunden fragt, ob man gerade eine Spotify-Playlist hört oder ob das wirklich Radio sein soll.

Guter Ansatz – aber zu wenig Programm

Der Ansatz von Regenbogen 2 ist gut. Mit dem Schwerpunkt auf Rockklassiker aus den 80er und 90er Jahren hat der Sender ein Alleinstellungsmerkmal. Allerdings muss die Rotation ausgebaut werden. Man müsste auch nicht nach fast jedem Musiktitel ein Jingle spielen. Der Hörer weiß ja, welches Programm er eingeschaltet hat. Das nervt auf Dauer und ist ein Abschaltgrund.

Mein größter Kritikpunkt ist aber, dass Regenbogen 2 zu wenig „richtig“ Radio macht. Nonstop-Musikstrecken brauche ich im Hörfunk nicht. Das können die Streamingdienste besser. Gut gefallen hat mir die Frühsendung. Daran sollte Regenbogen 2 anknüpfen und ein Vollprogramm aufbauen, auch wenn das zunächst mit höheren Kosten verbunden ist.

Wenn Regenbogen 2 den potenziellen Hörern einen Grund gibt, das Programm zu hören, steigen vielleicht auch wieder die Einschaltquoten. Dass Regenbogen 2 bei der letzten Media Analyse Audio als fast einziges Rockradio in Deutschland massive Hörerverluste hinnehmen musste, sollte ein Ansporn sein, das Programm zu optimieren und wieder mehr Zulauf zu bekommen.