Vor eineinhalb Jahren habe ich hier im Blog darüber geschrieben, dass der Spessart für den Empfang des zweiten bundesweiten DAB+-Multiplexes ein großes Funkloch ist. Dem Sendernetz von Antenne Deutschland fehlen Sender auf dem Pfaffenberg bei Aschaffenburg und auf dem Kreuzberg in der Rhön. Das führt dazu, dass der Empfang östlich von Aschaffenburg schnell abreißt.
Der Standort Kreuzberg/Rhön soll für den zweiten „Bundesmux“ im kommenden Jahr in Betrieb gehen. Auf dem Pfaffenberg ist weiterhin kein Sender von Antenne Deutschland geplant. Ich halte das für falsch, zumal dieser Standort auch für die Versorgung entlang der Autobahn A3 zwischen Frankfurt am Main und Würzburg wichtig ist (während der von Antenne Deutschland geplante Standort Hardberg in Südhessen verzichtbar wäre).
Am vergangenen Wochenende war ich im Main-Spessart-Kreis unterwegs – von der hessisch-bayerischen Landesgrenze nach Gemünden und Lohr bis nach Neustadt am Main und über Lohr und Frammersbach zurück nach Hessen. Dabei machte ich einmal mehr die Erfahrung, wie wichtig ein Autoradio mit hoher Eingangsempfindlichkeit ist.
Großer Unterschied zwischen VW- und Skoda-Radio
Als ich mit dem Skoda Octavia in dieser Region unterwegs war, hatte ich sogar mit dem ersten „Bundesmux“ Probleme, obwohl dieser längst von den Standorten Pfaffenberg und Kreuzberg sendet. In Frammersbach schaltete ich für den Empfang von Schwarzwaldradio entnervt von DAB+ auf Streaming um. Das funktionierte tadellos.
Ich erinnere mich auch, den zweiten Bundesmux von Flörsbachtal über Frammersbach und Lohr bis kurz vor Gemünden praktisch gar nicht empfangen zu haben. Ab Gemünden kam das Signal von der Frankenwarte von Würzburg durch – wenn auch mit vielen Aussetzern.
Beim Test am vergangenen Wochenende konnte ich Programme wie 80s80s und Nostalgie überall in der bereisten Region ohne Aussetzer empfangen – selbst in der Innenstadt von Lohr. Im Raum Neustadt gab es eine oder zwei kurze Unterbrechungen. Zudem war der Empfang in Frammersbach nicht durchgehend möglich. Ansonsten war das Ensemble von Antenne Deutschland problemlos zu hören.
Hersteller müssen reagieren
Mittlerweile baut auch Skoda wieder Autoradios ein, die einen deutlich besseren Empfang bieten, als ich es von meinem Octavia aus dem Jahr 2017 gewohnt war. Es gibt aber nach wie vor Automobilhersteller, die auf eine gute DAB+-Empfangsqualität offenbar keinen Wert legen. Der Käufer hat das Nachsehen und heutzutage keine Möglichkeit mehr, das werksseitig verbaute Radio durch ein anderes Modell zu ersetzen.
Nutzer können sich mit DAB+-Adaptern behelfen. Das habe ich im Skoda auch gemacht. Allerdings ist der Bedienkomfort eher schlecht, weil es kaum möglich ist, die Adapter so zu platzieren, dass sie vom Lenkrad aus gut zugänglich sind. Zudem haben solche Adapter andere „Nebenwirkungen“, etwa fehlendes echtes Service Following. Das wird dann zum Problem, wenn man ein Programm hört, das auf verschiedenen Kanälen sendet. Moderne Autoradios schalten im Hintergrund unhörbar um. Bei Adaptern muss man manuell eingreifen.
Leider ist es kaum möglich, vor dem Autokauf sicher zu gehen, kein Radio mit schlechtem Empfang zu bekommen. Bleibt zu hoffen, dass sich der von der VW-Gruppe bekannte Trend fortsetzt, wieder bessere Empfangsgeräte in den Fahrzeugen zu verbauen. VW Discover Media hat auch seine Macken, aber zumindest eine sehr gute Empfangsleistung. Ich bin nicht böse über diesen „Nebeneffekt“ beim Auto-Wechsel Ende vergangenen Jahres.