Vor fast drei Jahren habe ich hier im Blog erstmals darüber geschrieben, dass TuneIn auf Smart Speakern von Sonos dazu übergegangen ist, vor der Wiedergabe des vom Nutzer gewünschten Streams eigene Vorschaltwerbung auszuspielen. Seit einigen Wochen beobachten Apple-Music-Nutzer, dass TuneIn den Radiohörern auch dort – etwa auf dem Apple HomePod – eigene Vorschaltwerbung aufzwingt.
Die Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunk (APR) will nun gegen diese Vorgehensweise des Aggregators vorgehen. Die Vorschaltwerbung bei TuneIn werde unabhängig davon ausgespielt, ob ein Programmveranstalter einen entsprechenden Vertrag mit dem Plattformbetreiber abgeschlossen habe.
APR: „Verstoß gegen Signalintegrität“
„Von vertraglichen Abreden einzelner Stationen mit einem Aggregator hat der Verband keine Kenntnis, umgekehrt wurde er von Stationen ohne Absprache auf den Umstand hingewiesen„, so die APR. Der Verband vertritt die Auffassung, dass hier ein Verstoß gegen die Signalintegrität des Medienstaatsvertrags vorliegt. Diese gelte auch für den Fall von Pre Rolls.
Gemäß einer einschlägigen Satzung „für Benutzeroberflächen und Medienintermediäre“ sei die Vorgehensweise von TuneIn ohne ausdrückliche Genehmigung durch den jeweiligen Programmanbieter nicht zulässig. Der APR-Vorstand habe daher beschlossen, die Landesmedienanstalten einzuschalten. Angesichts der großen Bedeutung von TuneIn im Audiomarkt erscheine es nicht angezeigt, „das Risiko einer Auslistung einzugehen“.
Nutzer können Vorschaltwerbung nur zum Teil umgehen
Sonos-Nutzer können die Vorschaltwerbung bei TuneIn umgehen, indem sie anstelle dieses Dienstes und von Sonos Radio andere Aggregatoren nutzen, etwa den Radioplayer oder MyTuner Radio. Auf dem HomePod von Apple ist die TuneIn-Integration alternativlos, wenn der Anwender nicht auf die AirPlay-Funktion von iPhone oder iPad zurückgreifen möchte, um von dort aus auf die smarten Lautsprecher zu streamen.
Wer die TuneIn-eigenen Apps verwendet, bekommt die Vorschaltwerbung nicht zu hören, wenn zumindest die TuneIn-Pro-Anwendung gekauft wurde. Auf Sonos wäre wiederum ein TuneIn-Premium-Abonnement mit laufenden Kosten erforderlich. Bei Apple Music gibt es aktuell überhaupt keine Lösung, da der Dienst nicht „weiß“, ob der Kunde möglicherweise auch TuneIn Premium abonniert hat.