Eigentlich sollte in der Schweiz die Ära des UKW-Rundfunks Ende 2024 enden. Bereits im Frühjahr gab es Hinweise auf Bestrebungen, diesen Termin zu verschieben oder es gar jedem Programmveranstalter selbst zu überlassen, ob und wann er den Frequenzbereich zwischen 87,5 und 108 MHz verlässt.
Nun berichtet das Onlinemagazin DAB-Swiss, dass die UKW-Sendelizenzen in der Eidgenossenschaft tatsächlich verlängert werden könnten. Den Angaben zufolge will das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) beim schweizerischen Bundesrat beantragen, die Konzessionen bis Ende 2026 zu verlängern. Wie es weiter heißt, muss der Bundesrat der Verlängerung noch zustimmen.
Aus für kleinere Radiostationen?
Der Branchenverband UNIKOM und die IG für Radiovielfalt hätten sich in ersten Stellungnahmen enttäuscht gezeigt. Die Verlängerung des analogen Sendebetriebs könne das Aus für eine Reihe kleinerer Radioveranstalter bedeuten. Hintergrund könnte sein, dass es nicht geplant ist, die Verbreitung von Hörfunkprogrammen über DAB+ über 2024 hinaus finanziell zu fördern.
Das Bundesamt für Straßen (ASTRA) wolle dabei bleiben, die UKW-Tunnelversorgung Ende 2024 zu beenden. Dabei wäre gerade dort eine Verlängerung geboten, um Autofahrer über Radio vor möglichen Gefahren warnen zu können, die kein für DAB+ geeignetes Gerät zur Verfügung haben.
UKW-Verbreitung freiwillig
DAB-Swiss zitiert aus dem BAKOM-Schreiben, dass die UKW-Verbreitung für die Hörfunkprogramme freiwillig sei. Veranstalter hätten – wie schon bei der Lizenzverlängerung vor vier Jahren vorgesehen – die Möglichkeit, die UKW-Lizenz komplett oder auch für einzelne Frequenzen zurückzugeben.
„Das angedachte Vorgehen soll allen Radios eine individuell optimierte digitale Migration erlauben und gleichzeitig die getätigten Investitionen in die Digitalisierung schützen„, heißt es abschließend. Westschweizer Privatradios befürchten Wettbewerbsnachteile bei einer UKW-Abschaltung, zumal aus Frankreich einstrahlende Sender weiterhin analog zu empfangen sind. Auch Radiopionier Roger Schawinski will mit seinem Zürcher Regionalsender Radio 1 weiter auf UKW senden.