Deutschlandradio-Sender Sassnitz (Foto: RadioBlog.eu)
Deutschlandradio-Sender Sassnitz (Foto: RadioBlog.eu)

Angeschaut: Deutschlandradio-Sender in Sassnitz auf Rügen

Während der Norddeutsche Rundfunk, 80s80s Radio und die Ostseewelle vom Standort Garz auf UKW für die Insel Rügen senden, nutzt das Deutschlandradio einen weiter nordöstlich gelegenen Senderstandort. Die beiden Programme des Nationalen Hörfunks funken von einem unscheinbaren Mast, der von der Deutschen Funkturm GmbH (DFMG) in Sassnitz-Dwasieden betrieben wird. Ich habe mir den Standort vergangene Woche einmal angesehen.

Der Standort liegt eigentlich viel zu niedrig, und die Antennen hängen in nur 63 Meter Höhe. Das ist weniger als ein Drittel der Höhe des Mastes in Garz – und das merkt man auch. Die Signale von Deutschlandfunk auf 104,0 MHz und Deutschlandfunk Kultur auf 101,4 MHz sind je nach eigenem Aufenthaltsort deutlich schwächer als der Empfang der Sender, die in Garz beheimatet sind.

Antennen am Sender Sassnitz (Foto: RadioBlog.eu)
Antennen am Sender Sassnitz (Foto: RadioBlog.eu)

Deutschlandfunk Kultur mit ungünstiger Frequenz

Die beiden Deutschlandradio-Programme senden mit einer Strahlungsleistung von jeweils 8 kW, während aus Garz mit bis zu 50 kW ERP gesendet wird. Besonders ungünstig ist die Frequenz 101,4 MHz von Deutschlandfunk Kultur. Auf der gleichen Frequenz sendet auch das Programm P4 von Sveriges Radio vom Standort Hörby (Sallerup) mit 60 kW ERP.

Wer schon einmal auf Rügen unterwegs war und sich für das Medium Radio interessiert, weiß vermutlich, dass SR P3 auf 97,0 MHz – ebenfalls mit 60 kW ERP aus Hörby – in weiten Teilen der Insel in Ortssenderqualität zu empfangen ist. Kein Wunder also, dass es beim Deutschlandfunk Kultur schon nördlich des Nationalparks Jasmund zu erheblichen Interferenzen kommt.

Betriebsgebäude am Senderstandort Sassnitz (Foto: RadioBlog.eu)
Betriebsgebäude am Senderstandort Sassnitz (Foto: RadioBlog.eu)

Der Deutschlandfunk muss zurück nach Garz

Der Deutschlandfunk nutzte die Frequenz 104,0 MHz früher mit 10 kW ERP am Standort Garz. Von dort aus wäre die Versorgung deutlich besser als aus Sassnitz. Der Standortwechsel ist eigentlich allenfalls damit zu erklären, dass man speziell an der Ostküste der Insel mit Städten wie Sassnitz und Binz besonders hohe Feldstärken erzielen möchte.

Für die Frequenz 101,4 MHz ist der Standort Sassnitz-Dwasieden vermutlich alternativlos. Sveriges Radio dürfte diese Frequenz nur unter der Maßgabe freigegeben haben, einen niedrigen und nach Norden abgeschatteten Standort zu nutzen. Leider ist auch der Umstieg auf DAB+ nicht überall auf Rügen eine Alternative. Dem bundesweiten Multiplex fehlt der Standort Sagard, den der Norddeutsche Rundfunk zur Schließung von Versorgungslücken nutzt.