Wenn man auf Rügen tagsüber die Mittelwellentaste eines Radios drückt, sind nur noch wenige Programme zu empfangen. Der Rundfunk in den AM-Wellenbereichen ist nunmal ein Auslaufmodell. Die meisten öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sowie kommerzielle Programmveranstalter haben die Lang-, Mittel- und Kurzwelle längst verlassen.
In manchen Ländern haben Projekte von Radio-Enthusiasten die Möglichkeit, Sendelizenzen zu bekommen. Eines der bekanntesten Beispiele ist der frühere Seesender Radio Caroline, der heutzutage ausgerechnet auf einer ehemaligen Frequenz des BBC World Service, 648 kHz, zu empfangen ist. Auch in Italien und den Niederlanden senden kleine Privatradios auf Mittelwelle.
Empfangsversuche an der deutschen Ostseeküste
In Dänemark nutzt Stig Hartvig Nielsen mehrere Mittel- und Kurzwellenfrequenzen für seine Programme World Music Radio und Radio 208. Schon im Januar hatte ich in Lübeck-Travemünde die Möglichkeit, Radio 208 mit dem Sangean ATS-909X2 auf 1440 kHz zu empfangen. An der schlesig-holsteinischen Ostseeküste war das Signal allerdings extrem schwach.
In Glowe auf Rügen klappte das in der vergangenen Woche deutlich besser. Das S-Meter des Sangean ATS-909X2 zeigte zwar nur ein schwaches Signal an. Dennoch war Radio 208 ganztägig laut und klar zu empfangen. Die Sendeleistung beträgt nach Sender-Angaben auf Facebook nur 500 Watt.
WMR: Schwaches Signal auf 927 kHz
World Music Radio hat nach eigenen Angaben die Sendeleistung auf 927 kHz am 16. Mai von 150 Watt auf 225 Watt erhöht. Der Sender war in Glowe ebenfalls zu hören, wenn auch deutlich schwächer als Radio 208. Dabei waren Radio 208 und World Music Radio die einzigen Mittelwellensender, die ich in Glowe tagsüber hören konnte.