In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Planungen zum Ausbau der beiden hessischen DAB+-Sendernetze für private Programmveranstalter. Ideen wurden im Laufe der Zeit wieder verworfen. Andere Vorschläge wurden diskutiert. In der Praxis passiert ist allerdings nicht viel. Lediglich am Standort Fulda (Hummelskopf) gab es Ende vergangenen Jahres eine Erhöhung der Strahlungsleistung von 3,2 kW auf 5 kW.
Jetzt kommt etwas Bewegung in die Ausbaupläne. Wie aus Daten der Bundesnetzagentur hervorgeht, soll die Strahlungsleistung in Fulda im Kanal 6A nochmals erhöht werden. Anstelle der zurzeit 5 kW wird für Osthessen künftig mit 10 kW gesendet. Darüber hinaus soll die Senderkette für Nord-, Mittel- und Osthessen um den Standort Gießen (Dünsberg) ergänzt werden. Vorgesehen sind 5 kW ERP.
Für den Standort Gießen wurde immer wieder diskutiert, ob im Kanal 12C (Multiplex Hessen-Süd) oder 6A (Hessen-Nord) gesendet werden soll. Nun ist wohl die endgültige Entscheidung für den Nordhessen-Multiplex gefallen. Das ist insofern sinnvoll, als beispielsweise auch das Gießener Regionalfenster des landesweiten Privatsenders Hit Radio FFH im Kanal 6A sendet.
Südhessen-Mux: Neuer Standort und Leistungserhöhung
Der Multiplex für Südhessen soll im Kanal 12C künftig auch vom Standort Hohe Wurzel bei Wiesbaden senden. Die vorgesehene Strahlungsleistung beträgt 5 kW. Der Hessische Rundfunk nutzt diesen Standort bereits seit dem vergangenen Jahr für seinen DAB+-Multiplex im Kanal 7B.
Vorerst nicht realisiert wird hingegen der Senderstandort Gelnhausen (Schnepfenkopf), sodass das Kinzigtal bezogen auf die hessischen Privatsender zu einer Art Radiowüste verkommt. Nachvollziehbar ist diese Entscheidung nicht, denn von der Hohen Wurzel werden vor allem Versorgungslücken im Taunus und im Rheingau geschlossen, während der Sender in Gelnhausen auch für die Versorgung der Autobahn A66 wichtig ist.
Am Standort Hardberg wird die Strahlungsleistung im Kanal 12C von 5 kW auf 10 kW erhöht. Diese Planung könnte bedeuten, dass die Antennentechnik am Hardberg ausgetauscht werden muss. Schließlich konnte schon der Multiplex des Südwestrundfunks im Kanal 9D nur mit 1,5 kW ERP aufgeschaltet werden, weil die vorhandene Antenne keine höhere Leistung vertragen hätte.
Wichtige Standorte fehlen
Bei der Planung fehlen neben Gelnhausen noch weitere Standorte, die eigentlich wichtig wären, wenn die beiden Privatfunk-Sendernetze zusammen eine mit der Senderkette des Hessischen Rundfunks vergleichbare Abdeckung haben sollen. So fehlt ein Stadtsender für Darmstadt genauso wie ein Sender auf dem Rimberg in Osthessen.
Bleibt zu hoffen, dass der Netzausbau auch in den folgenden Jahren vorangetrieben wird. Hinweise darauf gibt es derzeit nicht. Wenn man berücksichtigt, dass die Sender auf dem Dünsberg und auf der Hohen Wurzel eigentlich schon 2022 aufgeschaltet werden sollten, scheinen es die hessischen Privatfunker nicht sehr eilig zu haben, noch bestehende Versorgungslücken zu schließen.