Wie schon Ende vergangenen Jahres berichtet, setzt Volkswagen für die Webradio-Integration bei seinen Infotainment-Systemen jetzt auf die Datenbank von Audials. Zuvor wurde auf Radio.de zurückgegriffen. Bei Radio.de wurden technische Veränderungen vorgenommen, die den eigenen Apps des Aggregators zugute kamen, aber auch dafür sorgten, dass die Datenbanken auf anderen Plattformen nicht mehr aktualisiert wurden. Neben VW ist davon beispielsweise auch Sonos betroffen.
Der Wechsel bei VW zu Audials war für mich als Nutzer zunächst eine gute Nachricht. Die Apps des Unternehmens kannte ich bereits. Die Datenbank hinterließ einen recht guten Eindruck, auch wenn sie nicht ganz so umfassend und aktuell wie das Senderverzeichnis von Airable ist. Ganz zufrieden bin ich mit dem Internet-Autoradio aber bis heute nicht. Es fehlt eine ganze Reihe von Programmen. Das hat aber nichts mit Aktualität zu tun. Es gibt vergleichsweise neue Sender, die im Autoradio zu finden sind, während andere, eigentlich viel ältere Stationen, fehlen – und das, obwohl die betroffenen Programme in den Audials-Apps vertreten sind.
Audials: „VW ‚filtert‘ Sender und Podcasts
Ich habe bei der Audials-Pressestelle angefragt, womit das zusammenhängt. Die Antwort lautet: „Aus technischen Gründen (Speicherplatz) werden tatsächlich im VW-System wenige Radiosender und einige Podcasts gefiltert. Dies geschieht landesspezifisch, so dass die wichtigsten Programme für das eigene Land zur Verfügung stehen sollten. Die Filterung wird dabei von VW vorgenommen, basierend auf der Beliebtheit der Sender.“
Für die Masse der Hörer wird das so passen, das ist keine Frage. Mir hilft das allerdings nicht weiter, wenn ich beispielsweise Sender wie Shaka 103.1 oder 105.3 LAVA aus Hawaii hören möchte. Diese Stationen sind bei Audials zu finden – aber nur in den Apps für Android und iOS. Bei VW sucht man die Sender (die ich jetzt nur als zwei Beispiele von vielen nenne) aber vergebens. Auch meine eigenen Webradios, Telstar Rock und Classic Hits Radio, gibt es im VW-Radio nicht. Andere Programme, die ebenfalls über den Provider Laut.fm streamen, hingegen schon.
Leider konnte die Audials-Pressestelle nicht zufriedenstellend auf die Frage antworten, wie ein Programmveranstalter sichergehen kann, in den Autoradios zu landen: „Zunächst sollte der Stream im Audials-System verfügbar sein. Wenn er dort nicht ’sehr niedrig gerankt‘ ist, sollte dies dazu führen, dass er auch im VW-System genutzt werden kann.“ Wie schon erwähnt: Für die meisten Nutzer sollte das so passen. Für jemanden, der mehr als die „Standards“ hören möchte, ist das weniger gut geeignet.
So schlägt man neue Programme für die Audials-Datenbank vor
Immerhin: Wenn ein Programm noch gar nicht von Audials gelistet ist, kann man dafür sorgen, dass sich das ändert: „Hierzu bieten wir die Website audials.com/de/kontakt/sender-vorschlagen. Sollte der Sender in Audials tatsächlich fehlen, werden wir ihn in einem der nächsten wöchentlichen Datenbank-Updates berücksichtigen.“ Ob und wie schnell das tatsächlich klappt, habe ich nicht ausprobiert. Wenn neue, aber aus Sicht des deutschen Normalhörers eher exotische Programme dann ohnehin nicht im Autoradio auftauchen, nutzt mir das nichts.
Verzichten muss man auf fehlende Sender freilich nicht, wenn man im Auto unterwegs ist. Schließlich kann man im VW – wie in nahezu allen halbwegs neuen Autos – Apple CarPlay und Android Auto nutzen. Das hat dann sogar den Vorteil, dass man weder auf einen Datentarif von Cubic Telecom noch auf eine WLAN-Hotspot-Verbindung vom Smartphone für das Infotainment-System des Autos angewiesen ist.