Am heute zu Ende gehenden Oster-Wochenende habe ich einen Aufenthalt in Hamburg genutzt, um mir einen Überblick über das Programmangebot auf DAB+ zu verschaffen. Das habe ich schon im Sommer vergangenen Jahres gemacht. Damals führte ich unweit des Senders Moorfleet des Norddeutschen Rundfunks Empfangsversuche durch.
Dieses Mal fanden die Tests auf Sankt Pauli, unweit der Reeperbahn, statt. Ich habe den Sony XDR-P1DBP genutzt. Der Empfänger begleitet mich bereits seit 2016 auf Reisen, um das terrestrische Digitalradio zu hören. Ich bin mit dem Gerät nach wie vor zufrieden. Nur dem (leider fest verbauten) Akku merkt man allmählich an, dass das Radio nicht mehr ganz neu ist.
Digitalradio auf Sankt Pauli
Gegenüber dem weiter südöstlich gelegenen Standort Moorfleet war der Empfang auf Sankt Pauli deutlich besser. So konnte ich neben den für Hamburg bestimmten Ortssendern gleich zwei Multiplexe des NDR für Schleswig-Holstein und einen NDR-Mux für Niedersachsen empfangen.
Aus Schleswig-Holstein war auch das zum regionalen Multiplex mutierte Programmpaket aus Lübeck zu hören – vermutlich vom Standort Mölln, der Hamburg am nächsten liegt. Allerdings war unser Hotelzimmer offenbar recht exponiert gelegen (obwohl es nur im ersten Stock des Gebäudes lag). Bei Scans im Freien wurde der Lübeck-Mux nämlich nur selten eingelesen.
DAB+-Bandscan Sankt Pauli
- Kanal 5C – DR Deutschland
- Kanal 5D – Antenne DE
- Kanal 9A – NDR SH HL
- Kanal 9B – NDR NDS LG
- Kanal 9D – Lübeck K9D
- Kanal 10A – NDR HH
- Kanal 10C – NDR SH NOR
- Kanal 10D – Hamburg K10D
- Kanal 12C – Hamburg K12C
Blick auf den UKW-Empfang
Der Sony XDR-P1DBP ist kein ausgesprochen guter UKW-Empfänger. Dennoch wollte ich mir kurz anhören, was mit dem Gerät in der Hamburger Innenstadt über den analogen Übertragungsstandard zu empfangen ist. Die vom Heinrich-Hertz-Turm und aus Moorfleet übertragenen Programme kamen in Ortssenderqualität an. Das galt selbst für den mit nur 50 Watt ERP auf 89,1 MHz sendenden Deutschlandfunk Kultur.
Enttäuschend schwach war der Empfang der Rock Antenne Hamburg, die mit 50 kW ERP aus Hamburg-Rahlstedt sendet. Mit eingezogener Antenne am Sony XDR-P1DBP hörte man fast nichts mehr, und selbst mit ausgezogener Antenne war der Empfang nicht immer optimal. Da stellt sich die Frage, ob es nicht besser wäre, die Frequenz 106,8 MHz nach Moorfleet zu verlagern.
R.SH erstaunlich schwach
Ich war aber auch erstaunt, wie schwach R.SH aus Kaltenkirchen auf 102,9 MHz (20 kW ERP) teilweise ankommt. Zugegeben, das ist Jammern auf hohem Niveau, denn an sich ist der Empfang in der Hamburger Innenstadt in Ordnung. Im Hotelzimmer war das Signal aber nie ganz störungsfrei.
Heutzutage ist das kein Problem, da man R.SH auch direkt vom Heinrich-Hertz-Turm auf 100,0 MHz empfangen kann. Zum Start 1986, als R.SH ja im ganzen Norden sehr erfolgreich war, sah das anders aus. Die Hörer in Hamburg und im Norden von Niedersachsen waren damals auf das Signal aus Kaltenkirchen angewiesen.
Umgekehrt war ich positiv über den UKW-Empfang aus Niedersachsen überrascht. Der Standort Rosengarten sorgte für Signale in Ortssenderqualität bei Programmen wie radio ffn auf 100,6 MHz und Antenne Niedersachsen auf 105,1 MHz (beide 20 kW ERP). Bisher dachte ich immer, der Empfang aus Schleswig-Holstein sei mitten in Hamburg besser als die Signale aus Niedersachsen. Genau das Gegenteil ist der Fall.