2017 hatte 96.3 KKLZ in Las Vegas seinen 30. Geburtstag gefeiert. Ich habe die Classic Hits Welle im Januar 2018 entdeckt. Ich hörte das Programm vor Ort auf UKW, hin und wieder aber auch zuhause via Internet, obwohl das in Deutschland nur über einen VPN-Tunnel möglich ist. Seinerzeit bot das Programm dem eigenen Claim zufolge primär Musik aus den 70er und 80er Jahren. Ein Jahr später hatte der Sender die „70s“ aus seinem Claim gestrichen.
In den vergangenen Jahren sendete 96.3 KKLZ unter dem Motto „Hits of the 80s and more“. Jetzt gab es erneut eine Änderung: Seit Herbst 2022 lautet der Claim der Station „Hits of the 80s, 90s and more“. Im Laufe der Jahre ist das Musikformat somit deutlich „jünger“ geworden. Das ist ein Trend, den ich auch bei anderen Radiostationen beobachte.
Musik aus den 70er Jahren wandert zusehends aus den Classic Hits Sendern zu Stationen mit einem Gold-Format, die ansonsten auf Oldies der 50er und 60er Jahre setzen. Bei diesen Programmen werden wiederum die Titel aus den 50er Jahren seltener. Teilweise geht die „Verjüngung“ der Musik sogar mit einem Wechsel des Sendernamens einher, wie das Beispiel von Sunny 101.3 auf Kauai zeigt.
Ähnlicher Trend auch in Deutschland
Der Trend, dass die Musik im Radio jünger wird, ist nicht nur in den USA zu beobachten. War Bayern 1 vor zehn oder zwölf Jahren noch ein Oldiesender, claimte das reichweitenstärkste Programm des Bayerischen Rundfunks noch vor drei, vier Jahren mit Musik aus den 80er Jahren. Natürlich hört man auf Bayern 1 auch heute noch Musik aus den 80ern, aber eben verstärkt auch neuere, melodische Songs, die ins Format passen.
Die Zeiten, als hr1 im Claim „zurück in die 80er“ wollte, sind ebenfalls lange vorbei. MDR Thüringen hat sich im Herbst vergangenen Jahres „modernisiert“. Man hört seitdem weniger Oldies aus den 60er Jahren. Dafür werden mehr Songs aus den 80ern gesendet. Darüber hinaus hat MDR Thüringen Deutschpop-Titel in die Playlist aufgenommen.
Als jemand, der mit der Musik der 70er und 80er Jahre aufgewachsen ist und mit Musik der 90er und 00er nicht mehr so viel anfangen kann, bedauere ich die Entwicklung, dass die Songs aus den 70er Jahren aus vielen Programmen verschwinden, dafür aber die Musik der 90er Einzug hält. Gleichwohl verstehe ich, dass ich für die meisten Programme nicht mehr zur werberelevanten Zielgruppe zähle, um die es nun mal geht – erst recht, wenn mit Radio Geld verdient werden soll und muss, wie es bei privaten Veranstaltern der Fall ist.