Wer in den vergangenen Wochen als Radio- und/oder Musikfan seine Facebook- oder Instagram-Timeline betrachtet hat, wird vielleicht verstärkt Werbung für eine bundesweite Hörfunkmarke gesehen haben: Nostalgie, das eigentlich schon seit mehr als zwei Jahren auf dem deutschen Markt ist, will nun offenbar an seinem Bekanntheitsgrad arbeiten.
In der Media Analyse taucht Nostalgie bislang nicht auf, in der Funkanalyse Bayern war das Programm im vergangenen Jahr zwar ausgewiesen – allerdings mit einer eher „übersichtlichen“ Anzahl an Hörern. Wenn sich das Projekt für die Radio NRJ GmbH lohnen soll, die hinter Nostalgie steht, müssen die Zahlen besser werden.
Seit Ende 2022 ist Nostalgie im Radioplayer.de vertreten. Warum sich NRJ so spät für die Beteiligung am Radioplayer entschieden hat, ist nicht bekannt. Das – und auch das bisher angebotene Programm der Classic Hits Welle – zeigt aber, dass Nostalgie bisher eher nebenbei mitlief, das Projekt aber nicht ernsthaft forciert wurde.
Potenzial für mehr
Eigentlich hätte Nostalgie das Potenzial zu einem erfolgreichen Programm. Das auf Musik der 80er Jahre konzentrierte, aber anders als bei 80s80s Radio nicht beschränkte Format hat viele Fans. Allerdings wirkt die Musikauswahl ziemlich lieblos, und man hört weitgehend Songs, an denen sich die meisten Hörer vermutlich schon satt gehört haben.
Wie man ein Format mit Titeln aus den 70er bis 90er Jahren abwechslungsreicher gestalten kann, zeigt seit eineinhalb Jahren Arabella Bayern. Schade, dass dieses Programm nur im Freistaat und angrenzenden Regionen terrestrisch sendet – und schade, dass Hörer nachmittags nur ein Nonstop-Musikprogramm angeboten bekommen.
Nostalgie braucht nicht nur mehr Eigenwerbung, sondern eine abwechslungsreichere Musikmischung, mehr Moderation und mehr Überraschungen im Programm. Wenn man sich dann geschickt zwischen 80s80s und 90s90s (jeweils nur eine Dekade), Schwarzwaldradio und Oldie Antenne (musikalisch „älter“) positioniert, sollte der Sender mittelfristig auch Erfolg haben.