Thore Laufenberg im früheren Studio von The Rock Radio Helgoland (Foto: RadioBlog.eu)
Thore Laufenberg im früheren Studio von The Rock Radio Helgoland (Foto: RadioBlog.eu)

The Rock Radio Helgoland: Neustart mit künstlicher Intelligenz

Im Frühjahr 2017 ging The Rock Radio Helgoland auf Sendung. Die Macher um den Initiator Thore Laufenberg wollten Deutschlands einziger Hochseeinsel ein eigenes Lokalradio bieten. Drei Jahre später wurde der Sendebetrieb wieder eingestellt, weil sich nicht genügend Mitstreiter fanden. Die als Nachfolge-Projekt angedachte Welle Helgoland ging nie auf Sendung.

Jetzt wagt Thore Laufenberg den Neustart, wie auf der Facebook-Seite des Senders angekündigt wurde. Die Besonderheit: Das Programm wird nahezu komplett durch künstliche Intelligenz gesteuert. Die Moderatoren gibt es nur virtuell (was man auch hört) und auch Ansagen, Beiträge etc. werden – freilich nach bestimmten Vorgaben – automatisch erstellt und gesendet.

The Rock Radio Helgoland dürfte der weltweit erste Sender sein, der fast ausschließlich durch künstliche Intelligenz gesteuert wird: Thore Laufenberg sagt: „Klar hört man das auch. Aber es ist dennoch schon gut genug (finde ich), um damit wieder auf Sendung zu gehen. Ich werde kontinuierlich daran arbeiten, die neuesten Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz zu integrieren, so dass man eines Tages keinen wirklichen Unterschied mehr hören kann.

Testsendungen laufen bereits

Vor wenigen Tagen wurde der Testbetrieb aufgenommen. Die – noch vorläufige – Webseite ist unter der Adresse test.radiohelgoland.de zu finden. Der Livestream ist rund um die Uhr aktiv, derzeit aber noch nicht bei den Aggregatoren wie TuneIn, Radio.de und Airable gelistet. Das sollte sich spätestens dann ändern, wenn das neue Programm offiziell auf Sendung geht.

Thore Laufenberg räumt ein, dass das eine oder andere von der KI gewählte Thema nicht ganz zu The Rock Radio Helgoland passt. Auch bei der Aussprache einzelner Wörter kann es Probleme geben. Dennoch sagt der Macher der Neuauflage des Helgoländer Webradios: „Ich bin erstaunt über die schon jetzt mögliche Qualität und die Möglichkeiten, die sich dadurch eröffnen.

Rückmeldungen von Hörern des Testprogramms sind ausdrücklich erwünscht. Ein Kontaktformular steht auf der Webseite zur Verfügung. Aber auch über Facebook ist Feedback möglich. Bislang sind die Reaktionen gemischt. Freuen sich einige Hörer über das Comeback, fehlt anderen „die Verbindlichkeit eines ‚Von Mensch zu Mensch‘.“

Thore Laufenberg: „Ein Versuch, wie weit man gehen kann“

Zumindest als Machbarkeitsstudie ist das Projekt spannend. So sieht es auch Thore Laufenberg: „Verstehe das jetzige Radio Helgoland nicht als einen Ersatz für Menschen. Verstehe es als einen Versuch, wie weit man gehen kann. Wie soll man wissen, dass man Grenzen überschreitet, wenn man nicht drüber geht? Und vielleicht ist es so ja besser als gar nicht. Let’s see.