Sportradio Deutschland bietet schon seit Mitte November nur noch ein Programm auf Sparflamme an. Auf Anfrage teilte die Pressestelle des Veranstalters Teutocast Content & Operations GmbH seinerzeit mit, Mitte Dezember werde das Unternehmen über die Zukunftspläne für den Sportsender informieren.
Gestern Nachmittag war es nun soweit. Die Teutocast GmbH teilte per Pressemitteilung mit, sich „strategisch für die Zukunft“ aufstellen zu wollen. Dabei wolle sich das Unternehmen „ab 2023 auf seine Holdingfunktion fokussieren„. Teutocast wolle sich ferner auf regionale DAB+-Engagements konzentrieren und „auf seine Rolle als nationaler DAB+ Programmveranstalter verzichten„.
Die Neuausrichtung hat zur Folge, dass Sportradio Deutschland nicht etwa reformiert, sondern ganz eingestellt wird. „Die Ausstrahlung des Programms endet damit am 31. Dezember 2022„, heißt es weiter. Bis zum Jahresende wird somit voraussichtlich weiterhin das derzeitige Notprogramm gesendet. Ab 1. Januar wird der Sendeplatz im zweiten überregionalen DAB+-Multiplex Deutschlands frei.
Deutschland wieder ohne Sportradio
Nach 90elf und Sport1.fm ist somit auch der dritte Anlauf gescheitert, in Deutschland ein Sportradio zu etablieren. Für Fußballfans bleibt Sportschau Live, das von der ARD veranstaltete IP-Audio-Angebot, das nur vom Westdeutschen Rundfunk auch über DAB+ verbreitet wird. Hier wären die anderen Landesrundfunkanstalten gefordert, das Angebot ebenfalls digital-terrestrisch auszustrahlen, um vor allem den mobilen Zugriff auf die Inhalte zu verbessern.
Das Aus für Teutocast als Programmanbieter im Antenne-Deutschland-Multiplex hat allerdings auch Symbolwirkung, denn unter dem Strich zieht sich nun der Initiator des „zweiten Bundesmuxes“ von selbigem zurück. Man darf gespannt sein, ob Antenne Deutschland kurzfristig einen neuen Programmanbieter für den Sendeplatz findet, sodass der Multiplex weiterhin mit 16 Programmen belegt ist.
Erst Anfang Dezember ist in Münster ein weiterer Sender für die Senderkette von Antenne Deutschland in Betrieb gegangen. Zudem wurden Pläne für potenzielle weitere Senderstandorte bekannt. Diese könnten im Laufe des kommenden Jahres in Betrieb genommen werden, um noch bestehende Versorgungslücken zu schließen.