Wie berichtet, hat Sportradio Deutschland ausgerechnet zum Start der Fußball-Weltmeisterschaft auf ein Sparprogramm umgeschaltet. Mitte Dezember will Teutocast als Veranstalter des Senders Details dazu bekanntgeben, wie es mit Sportradio Deutschland im kommenden Jahr weitergeht.
Klar dürfte sein: Es wird zu dauerhaften Veränderungen kommen. Aber tritt Teutocast tatsächlich nach einem knappen Jahr Vollprogramm schon auf die Kostenbremse? Schließlich ist es keine Überraschung, dass man für den Start eines solchen Spartenradios einen langen Atem benötigt.
Hat Sportradio Deutschland nur wenige Hörer?
Dass sich die werbende Wirtschaft bei neuen Hörfunkprogrammen zurückhält, wenn diese noch keine Reichweiten vorweisen können, ist die eine Seite der Medaille. Allerdings fehlt mir bei Sportradio Deutschland auch die Hörerresonanz – soweit man das als Außenstehender beurteilen kann.
Knapp über 1000 Follower auf Facebook sind knapp eineinhalb Jahre nach Sendestart nicht viel. Wenn aber im sozialen Netzwerk von Sportradio Deutschland gepostete Beiträge oft weniger als fünf Likes – geschweige denn Kommentare – bekommen, dann ist das für ein bundesweit terrestrisch übertragenes Programm ehrlich gesagt erschreckend wenig.
Kommt das Programm bei den Hörern schlecht an? Kennen vielleicht viele Sportfans den Sender gar nicht? Für letzteres spricht die geringe Resonanz in den sozialen Netzwerken. Hier wäre wohl mehr Eigenwerbung angebracht – vom Gegengeschäft mit Sportzeitungen bis zur Bandenwerbung im Stadion wäre vieles denkbar.
Weniger könnte mehr sein
Tja, und auch das Programm selbst könnte ein Grund dafür sein, dass Sportradio Deutschland noch nicht die Rolle spielt, wie es sich der Veranstalter vielleicht auch selbst erhofft hat. Das fast reine Wortprogramm, wie es bis Ende November gesendet wurde, ist auch mir „too much“.
Man kann Sportradio Deutschland kaum über einen längeren Zeitraum durchhören, schon gar nicht nebenbei, etwa bei der Arbeit. Auf der anderen Seite war die Livesport-Berichterstattung abends sowie am Wochenende in der Regel schon nachmittags eine echte Bereicherung für die deutsche Radiolandschaft.
Vielleicht kann Sportradio Deutschland sein Programm etwas umbauen und mit Musik auflockern. Ich könnte mir zu Zeiten ohne Livesport eine Magazinsendung mit halbstündlichen Sportnachrichten, vier Beiträgen pro Stunde und Musik vorstellen. Selbst rund um das „Livecenter“ ließe sich Musik einplanen, um die Hörer nicht zu überfordern.
Wenn das Radio in den Abendstunden vom Begleit- zum Einschaltmedium wird, könnte der Wortanteil erhöht werden. Vielleicht könnten zu diesen Zeiten auch verstärkt Hörer in die Diskussionen um Sportevents einbezogen werden – so wie früher bei 90elf nach dem Bundesliga-Nachmittag am Samstag.
Mehrwöchige Sendepause geht gar nicht
Vor allem aber darf Teutocast nie mehr den Fehler machen, den Laden einfach mal für einige Wochen fast dichtzumachen, wie es derzeit der Fall ist. Wenn die Hörer kein brauchbares Angebot bekommen, schalten sie ab oder um. So einfach ist das.