Das Radiohören verlagert sich nach Ansicht der Radio/Tele FFH aus Bad Vilbel immer mehr von den klassischen, terrestrischen Empfangswegen ins Internet. Hier konkurrieren die Hörfunkanbieter allerdings mit einer Reihe anderer Audio-Content-Lieferanten. Um konkurrenzfähig zu bleiben, versuchen sie, mit zusätzlichen Webchannels ein möglichst breites Publikum anzusprechen.
Mehr als 70 Programme bieten Hit Radio FFH, planet radio und harmony.fm mittlerweile im Internet an. Doch wie finden Hörer die Kanäle, die ihnen am besten gefallen könnten? Hier kommt das von der Radio/Tele FFH entwickelte Radio-Empfehlungs-System ins Spiel, das nach Angaben des Unternehmens das erste seiner Art ist.
Die Apps und Webseiten der Sender lernen aus der Radionutzung der Hörer. So soll automatisch für jeden User eine persönliche Liste mit den eigenen, meist gehörten Webchannels entstehen. Darüber hinaus sollen die Nutzer individuelle Empfehlungen bekommen. Ausgewertet werden unter anderem Daumen-hoch- und Daumen-runter-Bewertungen. Zudem registriert das System, wenn der Hörer bei bestimmten Songs immer wieder ab- oder umschaltet.
Radio-Empfehlungs-System für Radio Creator
Das Radio-Empfehlungs-System hat das Digital-Team der Radio/Tele FFH für den Radio Creator entwickelt. Mit dieser Cloud-Software werden alle Webchannels von Hit Radio FFH, planet radio und dem 80er-Radio harmony produziert. Der Radio Creator Replacer ersetzt in Echtzeit Musiktitel und erzeugt damit Musik-Varianten des Live-Radio-Streams. Es entstehen musikalisch personalisierte Radio-Programme, aus denen die Nutzer wählen können.
Mit dem Radio Creator Playout werden dutzende weitere Kanäle produziert. Das Playout-System erledigt für die Redaktion alle Standard-Aufgaben, sodass sich das Team auf Inhalte und Musikauswahl konzentrieren kann. Der Radio Creator Recommender, wie sich das Empfehlungs-System nennt, analysiert jeden einzelnen der über 17.000 Musiktitel auf der Plattform und ermittelt Eigenschaften der Audio-Dateien, mit denen die Webradio-Empfehlungen berechnet werden.
Unter dem Strich will FFH für seine Webchannels einen Service ermöglichen, wie wir ihn bereits von Streamingdiensten wie Spotify und Apple Music kennen. Das Nutzungsverhalten der Hörer wird automatisch untersucht, und künstliche Intelligenz unterbreitet dem Nutzer Vorschläge für Kanäle, die ihn ebenfalls interessieren könnten. Kein schlechter Ansatz, um Nutzer an die eigenen Inhalte zu binden, statt die Hörer an Streamingdienste zu verlieren.