Viele Streams von 104.6 RTL (Quelle: 104.6rtl.com, Screenshot: RadioBlog.eu)
Viele Streams von 104.6 RTL (Quelle: 104.6rtl.com, Screenshot: RadioBlog.eu)

104.6 RTL: Mehr als 90 Webchannels

104.6 RTL hat sein Angebot an Musikprogrammen, die via Internet verbreitet werden, umfangreich erweitert. Wie das Branchenmagazin Radioszene.de berichtet, wurde das Portfolio im Laufe des Jahres von 23 auf mehr als 90 Programme erweitert. Diese sind auf der Webseite und in den Apps des Senders thematisch geordnet zu finden.

Der Berliner RTL-Radio-Ableger will mit dem Angebot eine kostenlose Alternative zu Musikstreaming-Diensten bieten. Ähnlich hatte auch die hessische Radio/Tele FFH ihre kürzlich gestartete Webchannel-Offensive bei der Jugendwelle planet radio begründet.

Doch 104.6 RTL ist nicht das einzige Programm im RTL Audio Center Berlin, bei dem das Streaming-Angebot in diesem Jahr umfangreich erweitert wurde. Auf der Webseite und in den Apps von 105’5 Spree Radio gibt es mittlerweile 36 Musik-Streams. Zu Jahresbeginn waren es noch 15.

Marc Haberland: „Fokus klar auf der Musik“

Im Interview mit der Radioszene stellte Marc Haberland, Geschäftsführer des RTL Audio Centers Berlin, klar, dass der Fokus der Musikprogramme im Internet „klar auf der Musik“ liege. Nachrichten und Moderation gebe es aktuell nicht. Auch ein Nachfolger für „Arno hoch 3“ ist offenbar vorerst nicht geplant.

2018/19 war es möglich, die Frühsendung „Arno und die Morgencrew“ online mit verschiedenen Musikformaten zu hören. Als das Angebot wieder eingestellt wurde, versprach RTL eigentlich einen Nachfolger mit einer noch größeren Format-Auswahl. Das wurde aber nie umgesetzt.

Reine Musik-Streams bieten kaum Mehrwert

Es ist verständlich, dass Radiostationen versuchen, mit Musik-Streams zusätzliche Reichweite zu generieren. Allerdings ist es nicht nachvollziehbar, dass die Veranstalter solche Formate nicht nutzen, um ihre ohnehin vorhandenen Inhalte weiteren Zielgruppen zugänglich zu machen.

Nachrichten, Moderation und Beiträge sind doch genau die Kompetenz, die Radiostationen auszeichnet und womit sich Webchannels von Hörfunksendern gegenüber kuratierten Playlisten von Spotify & Co. abheben können. Diese Chance sollte nicht nur, sie muss genutzt werden, wenn das Radio gegenüber anderen Audio-Diensten konkurrenzfähig bleiben soll.