Die Medienanstalt Hessen (LPR) hat in dieser Woche die Sendelizenzen für die nichtkommerziellen Lokalradios im Land um fünf Jahre verlängert. Folgende Programme können demnach bis zum 31. Dezember 2027 auf Sendung bleiben:
- Freies Radio Kassel
- RundFunk Meißner
- Radio Unerhört Marburg
- Radio Darmstadt
- Radio X-Mix
- Kommunales Radio Rüsselsheim
- Radio Rheinwelle
Das ist grundsätzlich eine gute Nachricht, denn die nichtkommerziellen Lokalfunker bedienen sehr spezielle Zielgruppen, die ansonsten kaum in den Medien präsent sind. Sie tragen somit zur Meinungsvielfalt bei.
Unverständlich ist, dass die Medienanstalt Hessen am Frequenzsplitting der Programme in Südhessen auf DAB+ festhält. Einerseits ist es so für die betroffenen Programme kaum möglich, eine Stammhörerschaft aufzubauen. auf der anderen Seite kommt es bei der Umschaltung auf das jeweils andere Programm immer wieder zu technischen Problemen.
Was ist eigentlich mit Radio Unerhört Marburg?
Unklar ist auch, warum Radio Unerhört Marburg als einziges nichtkommerzielles Lokalradio in Hessen überhaupt nicht auf DAB+ vertreten ist. Dabei nennt die Landesmedienanstalt für diese Station in ihrer Pressemitteilung neben der UKW-Frequenz 90,1 MHz auch den DAB+-Kanal 6A.
Unklar ist indes, wie die Verbreitung organisiert werden könnte. Die Medienanstalt hat für die nichtkommerziellen Veranstalter in Nord- und Südhessen je zwei Sendeplätze auf DAB+ vorgesehen – daher ja das Splitting im Süden, wo sich vier Lokalradios zwei Programmplätze teilen müssen. Im Norden sind die beiden Plätze aber bereits vom Freien Radio Kassel und dem RundFunk Meißner belegt.
Also Splitting auch im Norden? Gott bewahre! Vor allem ließe sich das kaum gerecht realisieren. Würden sich beispielsweise das Freie Radio Kassel und Radio Unerhört Marburg einen Kanal teilen, so wäre der RundFunk Meißner im Vorteil, weil er als einziges nordhessisches „NKL“ rund um die Uhr auf DAB+ vertreten wäre.
Allerdings musste der RundFunk Meißner vor geraumer Zeit zwei seiner einst vier UKW-Frequenzen aus Kostengründen aufgeben. Wäre das Programm nicht mehr rund um die Uhr auf DAB+ vertreten, könnte der RundFunk Meißner sein Sendegebiet nicht mehr in vollem Umfang terrestrisch abdecken.