Wie berichtet strahlt Hit Radio FFH jetzt drei Regionalversionen seines Programms über DAB+ in Nordhessen aus. Im Gegenzug musste die DAB+-Verbreitung der Spartensender FFH Rock und planet radio black beats eingestellt werden. Warum eigentlich? Im Multiplex im Kanal 6A sind aktuell nur zwölf Programme vertreten. Es wäre also genug Kapazität da, um sowohl die FFH-Regionalisierung umzusetzen, als auch die Spartenprogramme weiterhin im terrestrischen Digitalradio anzubieten. Zu diesem Zweck hätte FFH freilich zusätzliche Kapazitäten anmieten müssen.
In Südhessen soll es Anfang 2023 mit der Regionalisierung von Hit Radio FFH über DAB+ im Kanal 12C losgehen. Dabei stellte der Veranstalter bereits klar, dass zunächst nur zwei der drei Regionalversionen angeboten werden können. Das Regionalfenster für Wiesbaden und Umgebung gibt es aus Kapazitätsgründen weiterhin nur auf UKW und via Internet.
Die Übertragungskapazitäten auf DAB+ sind begrenzt. Mittlerweile warten mehrere lizenzierte Programmveranstalter darauf, im Multiplex für das Rhein-Main-Gebiet und Südhessen im Kanal 12C starten zu können. Derzeit scheitert beispielsweise die Aufschaltung von Radio Vidovdan daran, dass der Multiplex komplett ausgebucht ist. Auch Radio Holiday würde gerne im Kanal 12C senden – wenn denn freie Übertragungskapazitäten zur Verfügung stünden.
hr: Sendernetz für Mitbewerber öffnen
Eine gute Lösung, die in Bundesländern wie Bayern, Rheinland-Pfalz und derzeit auch noch Schleswig-Holstein gängige Praxis ist, wäre eine Kooperation des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mit privaten Programmveranstaltern. Warum öffnet der Hessische Rundfunk nicht sein DAB+-Sendernetz beispielsweise für Hit Radio FFH? Antenne Bayern sendet „huckepack“ beim Bayerischen Rundfunk, RPR1, bigFM und Rockland Radio sind im Multiplex des Südwestrundfunks zu finden.
Der hr strahlt derzeit nur acht Programme (inklusive der hr4-Regionalversionen) in seinem DAB+-Multiplex aus. Auch wenn die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt mit vergleichsweise hohen Datenübertragungsraten arbeitet, wäre es problemlos möglich, hier noch Hit Radio FFH – ebenfalls mit seinen Regionalfenstern – zu verbreiten.
Unter dem Strich wäre das eine Win-Win-Situation für alle: Der Hessische Rundfunk könnte durch die Vermietung von DAB+-Übertragungskapazitäten zusätzliche Einnahmen generieren. Hit Radio FFH könnte in einem Sendernetz mit wesentlich besserem Ausbau senden. Nicht zuletzt wäre in den bestehenden hessischen DAB+-Netzen für private Anbieter wieder Platz für neue Programme.
Geht nicht? Gibt’s nicht!
Die Gerüchteküche sagt, eine solche Lösung sei in Hessen medienrechtlich nur schwierig umzusetzen. Unabhängig davon, ob das stimmt, sollte es doch eine Lösung geben, wenn wirklich alle Beteiligten davon profitieren würden. Ich persönlich begrüße die Regionalisierung von Hit Radio FFH auf DAB+, kann aber nicht nachvollziehen, dass dadurch die Programmvielfalt beschnitten wird.