In den vergangenen Wochen hatte ich die Möglichkeit, das Car-HiFi-System eines FIAT 500L zu testen. Das Autoradio empfängt neben DAB+ und UKW auch noch die Mittelwelle. Das gefällt mir gut, denn während die AM-Frequenzbereiche in Deutschland mittlerweile keine Rolle mehr spielen, sieht das in Ländern wie Großbritannien und Spanien noch anders aus.
Auch die zahlreichen Mittelwellen-Kleinsender in den Niederlanden und nicht zuletzt Radio Caroline auf 648 kHz sind aus meiner Sicht Argumente dafür, AM nicht ganz aus dem Auto zu verbannen. Wie gut das Mittelwellen-Empfangsteil im FIAT 500L ist, kann ich nicht sagen. Dafür war der Test-Zeitraum dann doch zu kurz.
UKW-Empfang überzeugt nicht
Der UKW-Empfang war im FIAT 500L deutlich schlechter als in meinem Skoda Octavia. Sowohl die Trennschärfe als auch die Empfindlichkeit konnten nicht annähernd mit dem Skoda-Radio mithalten. Das machte sich beispielsweise bemerkbar, als ich die Top 1000 bei SWR1 Baden-Württemberg im östlichen Rhein-Main-Gebiet über den Sender Heidelberg (Königstuhl) hören wollte.
Natürlich wäre auch mit dem Skoda-Radio in der Region zwischen Hanau und Schlüchtern kein störungsfreier, aber dennoch ein annehmbarer Empfang möglich gewesen. Das Radio des FIAT 500L bot aber weitgehend nur einen Rauschbrei mit gelegentlichen Geräuschfetzen an. Jetzt verstand ich, warum die „militanten“ DAB+-Befürworter sich so vehement gegen UKW aussprechen.
Sehr guter DAB+-Empfang
Ganz anders verhielt sich das FIAT-Radio auf DAB+. In Gegenden, in denen mein Skoda-Radio längst stummgeschaltet hätte, war noch sehr guter Empfang möglich. Selbst die Kombination aus Albrecht DR57 und Magnetfußantenne kann mit dem Empfang des FIAT-Radios nicht mithalten.
Beispiele sind die Oldie Antenne im südhessischen Privatradio-Multiplex im Kanal 12C und Arabella Bayern im Unterfranken-Mux im Kanal 10A. Die Oldie Antenne konnte ich im FIAT bis nach Hause – mit wenigen Aussetzern in Gelnhausen-Höchst und Biebergemünd-Wirtheim – hören. Im Skoda brauche ich vor der Autobahn-Ausfahrt Gelnhausen-Ost an sich gar nicht auf Kanal 12C umschalten.
Arabella Bayern schafft es im FIAT nahezu aussetzerfrei bis vor meine Haustür. Im Skoda macht der Empfang spätestens ab Biebergemünd-Kassel keinen Spaß mehr. Allerdings kam es im Kanal 10A auch zu einem etwas merkwürdigen Effekt: Auf einer einzigen Fahrt war der Empfang selbst in Gelnhausen noch sehr schlecht, schlechter als mit dem Skoda-Radio. Warum es dazu kam, ist unklar.
Apple CarPlay nur kabelgebunden
Bei einem noch fast fabrikneuen Auto erwarte ich eigentlich, dass Android Auto und Apple CarPlay auch ohne Kabelverbindung zwischen Smartphone und Car-HiFi-System funktionieren. Das war im FIAT 500L nicht der Fall. Immerhin gab es keine gelegentlichen Software-Probleme wie im Skoda Octavia.
Was mich ernsthaft gestört hat: Der Parallelbetrieb von Autoradio und Apple CarPlay funktioniert nicht reibungslos. Wenn TomTom über CarPlay einen Blitzer meldet, bleibt das Autoradio teilweise stehen und muss manuell wieder eingeschaltet werden. Das Problem gibt es wiederum beim Skoda nicht.
Was auch nicht so schön ist: Eine manuelle Kanalwahl bei DAB+ ist nicht möglich. Das Radio sucht im Hintergrund nach gerade empfangbaren Multiplexen, und es ist auch manuell möglich, einen Suchlauf anzustoßen. Die Programme lassen sich dann alphabetisch oder nach Ensembles sortiert anzeigen. Mit diesem Kompromiss könnte ich leben.
Fazit: FIAT hat das bessere Autoradio
Wenn ich wählen könnte, würde ich mich für das FIAT-Autoradio entscheiden. Der sehr gute DAB+-Empfang ist überzeugend. Das Zusammenspiel mit Apple CarPlay ist zwar nicht optimal, aber nun auch kein K.O.-Kriterium. Unschön ist der unterdurchschnittliche UKW-Empfang. Den UKW-Bereich nutze ich aber kaum noch, sodass ich damit leben könnte.