Das französischsprachige Hörfunkprogramm von RTL stellt seine Sendungen auf Langwelle 234 kHz zum Jahresende ein. Der Veranstalter reagiert damit auf die immer weiter zurückgehende Akzeptanz der Rundfunkübertragungen auf den klassischen AM-Wellenbereichen Lang-, Mittel- und Kurzwelle.
RTL ist der letzte verbliebene Sender unter den sogenannten Périphériques, die vom Ausland aus privates Radio auf Lang- und Mittelwelle für Frankreich gemacht haben. RMC hat seinen Langwellensender auf 216 kHz schon im Frühjahr 2020 abgeschaltet. Wenige Monate zuvor beendete Europe 1 die Sendungen auf 183 kHz.
Anders als Radio Andorra, das 1981 seine Sendungen eingestellt hat, sind RTL, RMC, Europe 1 und das einst aus Andorra auf Mittelwelle 819 kHz verbreitete Sud Radio nach wie vor auf Sendung, jetzt aber direkt aus Frankreich auf DAB+ und auf UKW.
Auch Radio France beendete Sendungen auf Langwelle
Neben den Programmen, die früher vom Ausland aus nach Frankreich gesendet wurden, hat auch France Inter seine Sendungen auf Langwelle eingestellt. Der Sender Allouis auf 162 kHz war – wie die Périphériques – quasi landesweit in guter Qualität zu empfangen.
Dem guten Empfang steht die aus heutiger Sicht nicht mehr zeitgemäße Klangqualität gegenüber. Aus diesem Grund nutzen immer weniger Hörer die Lang-, Mittel- und Kurzwelle. Auch wenn die UKW- und DAB+-Sendernetze in Frankreich weit von einer Flächendeckung entfernt sind, ist es daher nachvollziehbar, dass die Programmveranstalter die hohen Verbreitungskosten scheuen.
Selbst das Argument, dass die Lang-, Mittel- und Kurzwelle in Krisenzeiten sicherstellen können, dass mit nur wenigen Sendeanlagen eine großflächige Rundfunkversorgung möglich ist, zieht kaum noch. Was nutzt es, wenn die Sendungen zwar ausgestrahlt, aber nicht empfangen werden, weil in den Haushalten keine passenden Radios mehr stehen?